Neuss Aufbruch rund ums Romaneum

Neuss · Das Romaneum und der neu entstandene Platz auf dem ehemaligen Omnibusbahnhof stoßen viele Aktivitäten zur Neubelebung des Quartiers an. Ein erster Spatenstich heute und eine Neueröffnung Samstag unterstreichen das.

 Jimi Batista und Pedro Brás glauben, am Romaneum den richtigen Platz für ihr erstes eigenes Lokal gefunden zu haben. Ihr "Café Pause" öffnet Samstag.

Jimi Batista und Pedro Brás glauben, am Romaneum den richtigen Platz für ihr erstes eigenes Lokal gefunden zu haben. Ihr "Café Pause" öffnet Samstag.

Foto: lber

Seit 38 Jahren hat Jupp Hellingrath sein Lokal "Zum Libero" an der Hymgasse schon. "Und die letzten zehn waren nicht gut", sagt der 72-Jährige. Grund dafür waren auch die langwierigen archäologischen Ausgrabungen auf dem ehemaligen Omnibusbahnhof vor seiner Tür und dann — ab Sommer 2009 — die Baustelle des Romaneums.

"Ich habe all das erlebt und darunter gelitten" sagt der Wirt. Doch das ist vorbei, überstanden. Ein erster Spatenstich heute und die Neueröffnung des "Café Pause" in der ehemaligen Metzgerei Kremer am Samstag künden von einer neuen Aufbruchstimmung in diesem Teil der Innenstadt. Und ein Ende ist noch nicht in Sicht.

"Wir sind über jeden froh, der hier aktiv wird", betont Ernst Freistühler, Inhaber der Gewürzmühle Engels an der Hymgasse. Er selbst hat im festen Vertrauen auf die Lage am Rand der mittelalterlichen Kernstadt ein Nachbarhaus gekauft, das er demnächst umbauen wird. Und das war nicht das einzige Immobiliengeschäft in dem neu gestalteten Umfeld. Die Häuser an der Hymgasse vom Markt bis zur Münze haben einen neuen Besitzer, und auch das Haus, in dem Hellingrath sein Lokal betreibt, hat den Besitzer gewechselt. Wenn er das Geschäft aufgibt — "So lange will ich das auch gar nicht mehr machen" — werde dort abgerissen und neu gebaut, sagt der Wirt. Neu und höher.

Der flache Bau des Libero und die nur 3,80 Meter breite Baulücke neben dem Ohoven-Haus sind die deutlichsten Hinweise darauf, das an der Hymgasse noch Spuren der Zerstörungen aus dem Zweiten Weltkrieg zu beseitigen sind. Um eine dieser "Narben" bemüht sich der Neusser Bauverein.

Dessen Vorstandsvorsitzender Frank Lubig findet das Projekt, zu dem heute um 17 Uhr der erste Spatenstich getan wird, deshalb "architektonisch schwierig aber städtebaulich wichtig." Denn der Bauverein will die schmale Baulücke mit einem Bungalow im rückwärtigen Teil des Grundstückes und einem Einfamilienhaus an der Straße schließen. Denn für Gastronomie sei "der Neubau zu schmal", sagt Lubig.

Neue Gastronomieangebote entstehen dafür nebenan. Demnächst in Form einer Bar an der Ecke Hymgasse/Markt, berichten Anwohner, in Form eines "Büdchens" am Eingang zur Münze und — ganz aktuell — in einem Lokal, das über Jahre nicht zu vermieten war. "Los Amigos" stand noch vor kurzem auf der Reklametafel, die Pedro Brás und sein Kompagnon Jimi Batista gegen "Café Pause" getauscht haben. Zu der laden sie ab Samstag täglich ein. Brás hatte schon lange die Absicht, ein eigenes Lokal zu haben. Was fehlte, war der richtige Platz — den er am Romaneum gefunden hat.

(NGZ/rl)
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