Alleen in Neuss Viel mehr als nur Baum-Reihen

Neuss · Jedes Jahr wird am 20. Oktober die Diva der Straßen und Wege gefeiert. Auch Neuss hat einige Alleen vorzuzeigen, die nicht nur mit ihrer Schönheit, sondern auch wegen ihrer Geschichte zum Spaziergang einladen.

Neuss: Fotos der schönsten Alleen in Neuss
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Die schönsten Alleen in Neuss

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Foto: Kim-Khang Tran

Geht es nach dem Duden, ist die Allee einfach nur eine „von hohen Bäumen dicht gesäumte Straße“. Doch die Allee ist wesentlich mehr als das. Bereits in dem Klang ihrer Bezeichnung unterscheidet sie sich von ihren „Verwandten“, der Straße und dem Weg. Fein wirkt die Allee, die ihren Namen vom französischen Wort „aller“ erhalten hat, was „gehen“ bedeutet.

In der Tat eignen sich Alleen gut für einen Spaziergang. Dies zeigt beispielsweise die Rheinallee in Neuss: Dort kann man frische Luft einatmen und die großen Bäume mit zum Teil noch sommerlich-grünen, zum Teil bereits herbstlich-roten Blättern bestaunen. Ein besonderes Extra bietet die Rheinallee mit dem Blick auf den namengebenden Fluss. Auch die Landeshauptstadt Düsseldorf kann man von der Allee aus sehen. Wer diese im Anschluss besuchen will, muss lediglich die Josef-Kardinal-Frings-Brücke überqueren. In der Nähe befindet sich außerdem das Rheinpark-Center, sodass sich Shopping und Spaziergang gut kombinieren lassen.

Für einen Familienausflug mit kleinen Kindern eignet sich etwa die Gerhard-Hoehme-Allee: Ihre „Nachbarn“ sind ein Spielplatz sowie der Kinderbauernhof. Bekannt ist sie auch als Kastanienallee. In letzter Zeit wurden die Rosskastanien allerdings von einem Brandkrustenpilz bedroht. Nicht nur schön, sondern auch fragil und schützenswert ist die Allee. Dort greifen das Landesnaturschutzgesetz NRW und das Bundesnaturschutzgesetz, wie Marc Bohn, stellvertretender Pressesprecher der Stadt Neuss, auf Nachfrage mitteilt.

Wie unterschiedlich Alleen sein können, zeigt die Drususallee: Im ersten Abschnitt lädt sie nicht zu einem Spaziergang ein, sondern dient eher dazu, das Fahrrad abzustellen oder das Auto zu parken. Damit erinnert sie eher an ein Parkplatz zwischen Bäumen als an einen Weg. Geht man jedoch zum Herzen der Drususstraße, wartet der schöne Drususplatz mit großen Bäumen, bunten Blättern und einem Springbrunnen. Sowohl als Ruheort als auch als Fotokulisse lässt sich die Grünanlage nutzen.

Faszinierend ist auch die Geschichte hinter den Alleen: Dem „Lexikon zur Geschichte der Neusser Stadtteile, der Straßen, Wege, Plätze und ihrer Namen“ von Jens Metzdorf zufolge fing die Drususallee bescheiden an als „Krurstraße“. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie nach dem römischen Feldherr Nero Claudius Drusus benannt, was den Nationalsozialisten jedoch missfiel, sodass die Straße in die „Andreas-Hofer-Allee“ umbenannt wurde. 1945 erhielt sie schließlich den Namen „Drususallee“.

Ein ähnliches Schicksal hatte die Stresemannallee: Zwischenzeitlich würdigte sie nicht den Friedensnobelpreisträger Gustav Stresemann, sondern den Nationalsozialisten Walter Berger. Nach dem Zweiten Weltkrieg einigte man sich erst auf die „Aachener Allee“, bevor man zur „Stresemannallee“ zurückkehrte.

Eigentlich hat sich die Gerhard-Hoehme-Allee unter Neussern den Titel „Kastanienallee“ erarbeitet, doch die Rosskastanien hatten starke Gesundheitsprobleme. Die Stadtverwaltung und die Bürgerschaft vor Ort einigten sich im Frühjahr gemeinsam auf eine Umgestaltung der Allee mit Walnussbäumen.

Eigentlich hat sich die Gerhard-Hoehme-Allee unter Neussern den Titel „Kastanienallee“ erarbeitet, doch die Rosskastanien hatten starke Gesundheitsprobleme. Die Stadtverwaltung und die Bürgerschaft vor Ort einigten sich im Frühjahr gemeinsam auf eine Umgestaltung der Allee mit Walnussbäumen.

Foto: Kim-Khang Tran
 Die Rheinallee bietet neben schönen Bäumen einen Blick auf den Rhein und die Landeshauptstadt Düsseldorf.

Die Rheinallee bietet neben schönen Bäumen einen Blick auf den Rhein und die Landeshauptstadt Düsseldorf.

Foto: Kim-Khang Tran
 Die Nordkanalallee ist im Volksmund auch als „Melchersallee“ bekannt, da Theodor Melcher sie mit Linden bepflanzen ließ.

Die Nordkanalallee ist im Volksmund auch als „Melchersallee“ bekannt, da Theodor Melcher sie mit Linden bepflanzen ließ.

Foto: Kim-Khang Tran
 Highlight der Drususallee ist die Grünanlage mit Springbrunnen im Herzen der Straße.

Highlight der Drususallee ist die Grünanlage mit Springbrunnen im Herzen der Straße.

Foto: Kim-Khang Tran
 Nicht immer hieß die bekannte Drususallee so.

Nicht immer hieß die bekannte Drususallee so.

Foto: Kim-Khang Tran

Manche Alleen haben gar nicht erst „Allee“ im Namen: Auch die Burgstraße, die Viersenerstraße, der Glehner Weg und der Rheindeich, so Marc Bohn. Ob nun mit oder ohne „Allee“ im Namen: Ein Besuch zur Feier des Tages lohnt sich.

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