Neuss Armenien: Kulturhaus eröffnet

Neuss · Die Neusserin Monika Werhahn-Mees hat eine Stiftung gegründet, mit deren Hilfe am Sevansee in Armenien ein Kulturzentrum gebaut wurde. Das Haus wurde von örtlichen Handwerkern errichtet und ist fast fertig.

 Das Haus steht. Materialien und Handwerker stammen aus den Dörfern.

Das Haus steht. Materialien und Handwerker stammen aus den Dörfern.

Foto: Monika Werhahn-Mees

Vier Jahre ist es her, als Monika Werhahn-Mees mit ihrem Plan, in dem kleinen Dorf Zowarsard in Armenien, eine Autostunde von der Hauptstadt Yerevan entfernt, ein Kulturzentrum zu bauen, an die Öffentlichkeit trat. Eine Stiftung hatte sie dafür gegründet, auch viele Unterstützer und Freunde gewonnen, aber dennoch: Das klang nach großen Ambitionen, aber mehr noch nach sehr viele Mühen. Heute gibt sie unumwunden zu: "Wir haben angefangen, ohne wirklich zu wissen, was sein wird."

 In 2000 Meter Höhe, am Sevansee in Armenien. liegt das Dorf Zowarsard, in dem das Kulturzentrum errichtet wurde. Eine Idylle, selbst dann, wenn Schnee die Berge bedeckt.

In 2000 Meter Höhe, am Sevansee in Armenien. liegt das Dorf Zowarsard, in dem das Kulturzentrum errichtet wurde. Eine Idylle, selbst dann, wenn Schnee die Berge bedeckt.

Foto: Monika Werhahn-Mees

Vielleicht aber ist manchmal doch ganz gut, nicht immer den perfekten Plan zu haben, sondern einfach zu machen. Dann kommt wie in diesem Fall schon nach knapp vier Jahren ein fertiges Haus heraus, das Ende des Monats von der ersten Gruppe von Menschen genutzt werden kann. "Das sind zehn Homöopathen und Ärzte aus Deutschland, die die Bewohnen des Dorfes auch an einem Tag kostenlos behandeln werden", sagt Monika Werhahn-Mees.

 Auch die Inneneinrichtung ist fast fertig, es fehlt noch an Kleinigkeiten.

Auch die Inneneinrichtung ist fast fertig, es fehlt noch an Kleinigkeiten.

Foto: Monika Werhahn-Mees

Derzeit weilt die Neusserin wieder am Sevansee, hat etliche Kisten mit Dingen für die Inneneinrichtung vorausgeschickt, staffiert das Haus mit Küchenutensilien und Bettzeug aus. Das ist auch schon fast das einzige, was für das Projekt "Kulturzentrum SevanSee" importiert wurde. Denn zur Philosophie des Vorhabens gehört es, Handwerker aus den Dörfern ringsum einzubeziehen, die Materialien am Ort zu besorgen. Darum hat sich vor allem der armenische Künstler Artur Assoyan gekümmert. Er stammt aus Zowarsard und ist auch derjenige, der in Monika Werhahn-Mees die Liebe zum Land Armenien und seiner Kultur geweckt hat. Für sie ist es die "Wiege des Christentums", ein Hochkultur, die im Westen Europas viel zu wenig bekannt ist.

Mit dem Kulturzentrum verfolgt die ausgebildete Tai Chi Chuan- und Qigong-Lehrmeisterin zwei Ziele: den Menschen am Ort helfen, ihr Leben zu verbessern ("sie sind sehr arm, aber unglaublich gastfreundlich") und den Kulturaustausch zwischen Deutschland und Armenien fördern. Für die Nutzung des Hauses gibt es denn auch nur eine Prämisse: "Sie muss von kulturschaffender Wirkung sein." Und so steht es eben für Workshops von Ärzten offen, aber auch für Klassenfahrten, für Tänzer, die sich mit einem Beitrag am Tanzfestival Yerivan beteiligen oder dem konzentrierten Unterricht musisch begabter Kinder aus der Region um Zowarsard.

90 000 Euro hat die Stiftung für das Projekt gesammelt. Vieles kam in Armenien zusammen, aber auch bei Veranstaltungen in Neuss oder Wuppertal. Auch dank der Unterstützung zahlreicher Freunde Assoyans in Deutschland – von dem sehr großen persönlichen Einsatz von Monika Werhahn-Mees mal ganz zu schweigen – wurde das Ziel überraschend schnell erreicht.

(NGZ)
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