Neuss Armbänder für alle Patienten im "Lukas"

Neuss · Im Lukaskrankenhaus tragen nicht nur Neugeborene Armbänder mit ihrem Namen, sondern inzwischen alle Patienten. Auf dem "Identifikationsarmband" werden Name und Geburtsdatum aus Datenschutzgründen allerdings codiert.

 Kaum im Krankenhaus, schon "am Band": Mit dem Patientenarmband hat das Lukaskrankenhaus seine Sicherheitsmaßnahmen erweitert. Schwester Irma Kehse klebt der Patientin Dorothee Hof das Band um.

Kaum im Krankenhaus, schon "am Band": Mit dem Patientenarmband hat das Lukaskrankenhaus seine Sicherheitsmaßnahmen erweitert. Schwester Irma Kehse klebt der Patientin Dorothee Hof das Band um.

Foto: Andreas Woitschützke

Bei Säuglingen sind sie schon seit langer Zeit eine Selbstverständlichkeit — die kleinen Armbänder, auf denen die Namen der frischgeborenen Babys stehen. Im Lukaskrankenhaus tragen nun alle Patienten solche Armbänder. "Das ist ein weiterer Beitrag unseres Krankenhauses, um die Patientensicherheit zu gewährleisten", erklärt Sprecher Dr. Andreas Kremer. Daher erhalte jeder Patient bereits bei der Aufnahme ein solches Patientenidentifikationsarmband.

"Winzig klein, aus Datenschutzgründen, sei darauf der Name sowie das Geburtsdatum codiert", sagt Kremer. Es sei eine simple, aber effektive Vorsichtsmaßnahme, um Verwechslungen auszuschließen. "Denn zum einen haben wir wegen der geriatrischen Entwicklung auch zunehmend verwirrte Patienten, die nicht einmal reagieren, wenn sie mit falschem Namen angesprochen werden, sondern einfach aus Respekt vor der Medizin einer Aufforderung folgen", sagt Kremer. Zum anderen versuche das Lukaskrankenhaus konsequent alle Empfehlungen des "Aktionsbündnisses Patientensicherheit" umzusetzen.

Dieses Aktionsbündnis wurde 2005 von Vertretern der Gesundheitsberufe, ihrer Verbände und Patientenorganisationen gegründet und entwickelt Methoden zur sicheren Gesundheitsversorgung. "Standardisierte Checklisten wie in der Luftfahrt sind in einem Krankenhaus nicht umsetzbar", sagt Kremer. Dennoch gibt es für die unterschiedlichsten Abläufe auch Checklisten. Eine gibt es bereits beim Patientengespräch und wieder eine bei der Einschleusung in den Operationssaal. "Da wird dann nochmals abgefragt, ob der richtige Patient an der richtigen Stelle vom richtigen Team operiert wird", sagt Kremer.

Zuvor wurde die Stelle, an der der Eingriff erfolgen soll, mit einem Stift markiert. Und nach der OP wird erneut gecheckt und protokolliert. "Dann wird beispielsweise nachgezählt, ob alle der 30 benutzten OP-Bauchtücher auch wieder da liegen", erklärt Kremer. "Diese Checklisten zählen zu einem umfassenden Netz von Maßnahmen zur Sicherheit unserer Patienten." Ein wichtiger Aspekt sei die Teambesprechung frühmorgens. "Wir wissen, dass fehlende Kommunikation eins der größten Sicherheitsrisiken ist", sagt der Kliniksprecher. Daher werde morgens das gesamte neue Team, das den Dienst antritt, vom Nachtdienst darüber informiert, welche Operationen, Notfälle oder andere Vorkommnisse es gegeben hat.

Neben umfassender Information und schriftlicher Dokumentation steht ein weiteres wichtiges Thema für alle Mitarbeiter auf der täglichen Agenda: Hygiene. Spätestens seit der zum Teil tödlich verlaufenden Infizierung von Frühchen und Säuglingen in mehreren deutschen Kliniken ist allgemein bekannt, wie wichtig die Infektionsprävention ist. Neben einer Hygienekommission gibt es am Lukas drei speziell ausgebildete Krankenschwestern sowie einen Arzt, der die städtische Klinik regelmäßig berät.

"Zudem haben wir in jedem Fachbereich hygienebeauftragte Ärzte und auf jeder Station entsprechende Schwestern und Pfleger", sagt Kremer. Diese Anstrengungen der vergangenen Jahre hätten sich ausgezahlt. "Die Infektionsrate ist bei uns wesentlich geringer als in anderen Vergleichskrankenhäusern", weiß er.

(NGZ)
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