Neuss Architekt kritisiert Vergabe an Bauverein

Neuss · Immer wieder Bauverein: Architekten und private Projektentwickler aus Neuss haben schon oft Klage darüber geführt, dass sie in ihrer Heimatstadt im Wettstreit mit der städtischen Wohnungsgesellschaft immer nur zweiter Sieger bleiben. In diesen Chor stimmt jetzt auch der Architekt Michael Giesen ein, der sich von der Stadt um die Möglichkeit geprellt sieht, an der Hymgasse in der letzten Baulücke am Platz am Romaneum ein Wohnhaus zu errichten. "Muss der Bauverein auch jede noch so kleine Fläche entwickeln?", fragt Giesen enttäuscht.

Das Objekt auch seiner Begierde ist nur 4,30 Meter schmal und mit 273 Quadratmetern Größe in der Tat nicht groß zu nennen. Bauvereinsvorstand Frank Lubig bezeichnete diese letzte Lücke auch deshalb als "architektonisch schwierig aber städtebaulich wichtig." Auf dieser Parzelle will der Bauverein bis zum Spätsommer 2013 ein viergeschossiges Vorderhaus mit einem Durchgang zu einem eingeschossigen Hofhaus im hinteren Grundstücksbereich bauen. Die Pläne für diesen Baulückenschluss stammen aus dem Architekturbüro Atelier Fritschi + Stahl aus Düsseldorf, das im Vorderhaus auf vier Etagen 115 Quadratmeter Wohnfläche schafft und im Hofhaus eine Drei-Zimmer-Wohnung mit 93 Quadratmetern. Der erste Spatenstich dazu ist gerade erfolgt.

"Mit Interesse werde ich den Baufortschritt beobachten und darauf achten, wer an dieser Stelle seinen Wohnsitz nehmen wird", kündigte Giesen an. Denn dieser Ort, so hält er fest, wäre auch für ihn und seine Familie ein interessanter Wohn- und Arbeitsort geworden. Er habe sich beim städtischen Liegenschaftsbetrieb mehrfach mündlich und am Ende schriftlich um das Grundstück bemüht, sei jedoch stets mit dem Hinweis auf einen anderen privaten Interessenten verwiesen worden – bis der Vertrag mit dem Bauverein perfekt war.

(NGZ)
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