Neuss Anwohner drohen Klage an

Neuss · Weckhoven/Reuschenberg Die Wahrscheinlichkeit, dass das in Europa mit führende Paniermehl-Unternehmen Brata eine neue Zufahrt erhält, schwindet. Offenbar ist der öffentliche Druck gegen das Vorhaben so groß, dass Firmen-Chef Michael Wiesner einen Rückzieher macht. Der Planungsverwaltung hat er mittlerweile schriftlich mitgeteilt, dass er "nach genauer Prüfung" beschlossen habe, "das Bauvorhaben im Moment ruhen zu lassen".

 Zufahrt Brata Weckhoven

Zufahrt Brata Weckhoven

Foto: NGZ

Weckhoven/Reuschenberg Die Wahrscheinlichkeit, dass das in Europa mit führende Paniermehl-Unternehmen Brata eine neue Zufahrt erhält, schwindet. Offenbar ist der öffentliche Druck gegen das Vorhaben so groß, dass Firmen-Chef Michael Wiesner einen Rückzieher macht. Der Planungsverwaltung hat er mittlerweile schriftlich mitgeteilt, dass er "nach genauer Prüfung" beschlossen habe, "das Bauvorhaben im Moment ruhen zu lassen".

Es geht um den Bau eines Kreisverkehrs auf der B 477, von der eine neue Trasse durch Landschaftsschutzgebiet zum Betriebsgelände von Brata führt. Ein umstrittenes Projekt, gegen das der Landschaftsbeirat des Rhein-Kreises Neuss ebenso angeht wie Anwohner aus dem Bereich der Lutherstraße in Reuschenberg. An der schmalsten Stelle läge die neue Straße nur 50 Meter von den Einfamilienhäusern entfernt.

Planungsdezernent Stefan Pfitzer äußerst sich nur mit Vorsicht und Zurückhaltung, hält es immerhin für "denkbar", dass der Status quo erhalten bleibt - also die aktuelle Erschließung über den Burgweg in Weckhoven. Rein formal, sagt Pfitzer, habe der Brief Wiesners "keine Bedeutung". Das normale Bebauungsplanverfahren ist längst im Gange. Der Knackpunkt ist allerdings, dass bislang Wiesner erklärt hatte, diese private neue Erschließungsstraße bezahlen zu wollen - immerhin zwei Millionen Euro. Ob dies immer noch der Fall ist und wie dehnbar der Zeitbegriff "im Moment" ist - das soll Pfitzer auch auf Geheiß des Planungsausschusses in einem persönlichen Gespräch mit Wiesner erörtern.

Stefan Pfitzer: "Klar ist, dass die Stadt Neuss keine private Straße bezahlen kann." Und eine Umwidmung in eine öffentliche Straße? "Dafür müsste ich eine gute städtebauliche Begründung finden." Ärger droht aber auch von anderer Seite. Denn eine ganze Reihe von Anwohnern in Reuschenberg sind mit der geplanten Trassenführung absolut nicht einverstanden. "Das ist der dümmste Weg", sagt Dr. Berthold Brodin forsch. Vielmehr sei eine südlich führende Trasse die deutlich bessere Alternative, ergänzt Heinz Günter Cirkel.

"Mit der angedachten Trasse wird die Belastung nur verlagert: von den Anwohnern des Burgwegs weg und hin zu den Anwohnern im Bereich der Lutherstraße", so Brodin. Diese haben sich bereits zu einer Interessensgemeinschaft zusammengeschlossen. Brodin: "Wir warten jetzt erst einmal ab, was der Kreistag sagt." Sollte es bei der Planung bleiben, werde man, kündigt Brodin an, den Klageweg beschreiten. "Denn hier wird gegen vitale Interessen von Anwohnern verstoßen. Wir haben am Rande eines Landschaftsschutzgebietes gebaut und sollen nun Lkw-Verkehr vor die Nase bekommen."

Vielleicht kommt es dazu überhaupt nicht. Vieles, wenn nicht alles hängt vom Ergebnis des Gesprächs zwischen Pfitzer und Wiesner ab. "Ich werde deutlich sagen, dass mehr Verkehr über den Burgweg nicht zu machen ist. Brata kann nicht erwarten, angesichts der Verkehrssituation zusätzliche Erweiterungen genehmigt zu bekommen."

(NGZ)
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