Neuss "Angespannte Situation"

Neuss · Mittelstandsbarometer für den Rhein-Kreis: Tiefpunkt der Krise scheint erreicht

 Das Handwerk beurteilt die Lage eher kritisch

Das Handwerk beurteilt die Lage eher kritisch

Foto: H. Jazyk

Mittelstandsbarometer für den Rhein-Kreis: Tiefpunkt der Krise scheint erreicht

Rhein-Kreis Neuss (jkr-) Die Lage ist schlimm, aber nicht hoffnungslos. So könnte man die derzeitige konjunkturelle Situation im Rhein-Kreis Neuss bezeichnen, die das Mittelstandsbarometer 2009 zeichnet. Zum zweiten Mal haben der Rhein-Kreis Neuss, die Sparkasse Neuss und das Inkassounternehmen Creditreform das Geschäfts- und Konjunkturklima bei 536 Unternehmen des Mittelstand im Kreisgebiet abgefragt.

"Die Situation ist durchaus angespannt — und könnte auch noch angespannter werden", sagt Dr. Rainer Bovelet, der die Untersuchung als Konjunkturforscher umgesetzt hat. Die gute Nachricht: Für die Unternehmen im Rhein-Kreis Neuss ist die Lage besser als erwartet; und besser als der Bundesdurchschnitt.

Betrachtet man das so genannte "Konjunkturklima-Analyseportfolio", rangieren die Unternehmen im Rhein-Kreis sogar noch in der "Boomphase". Das Konjunkturklima pendelte sich im Rhein-Kreis auf 107 Punkte ein (2008: 117). Lediglich in Dormagen (97 Punkte) und Rommerskirchen (95 Punkte) ist das Klima unterdurchschnittlich gut. Beobachtet man die Zahlen der einzelnen Branchen, ergibt sich ein deutlich differenzierteres Bild: Während Energie- und Wasserversorger (120 Punkte; 2008: 124) sowie Dienstleister (110/119) ihre Situation durchaus positiv einschätzen, sind das Verarbeitende Gewerbe (94/113) und das Handwerk (97/118) insbesondere mit Blick auf das Vorjahr eher verdrießlich. 2008 glaubten immerhin noch 80 Prozent der Unternehmer, dass die Krise keine Auswirkungen haben würde; inzwischen sind es nur noch 38 Prozent.

In den kleinen Unternehmen im Rhein-Kreis Neuss mit einem Umsatzvolumen bis 500 000 Euro ist die Stimmung besser (109/109) als in den größeren Unternehmen. Inzwischen glauben auch 35 Prozent aller Betriebe, dass der Tiefpunkt erreicht ist. Dementsprechend steigt allmählich die Investitionsabsicht. Der Dienstleistungsbereich gewinnt überdurchschnittlich (7 Punkte), das Baugewerbe (- 6 Punkte) verliert überdurchschnittlich. Auch der Fachkräftemangel drückt nicht mehr ganz so sehr auf das Gemüt der Unternehmer.

Wie lange die Krise noch andauert, ist schwer zu sagen. Bovelet hofft aber, "dass wir am Schlimmsten vorbeigeschrammt sind".

(RP)
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