Neues Kolping-Berufsförderungszentrum An Schnittstelle von Schule und Beruf

Neues Kolping-Berufsförderungszentrum · An der Schnittstelle zwischen Schule und Beruf beginnt für junge Menschen ein neues Leben. Vielen (sozial) benachteiligten oder gehandicapten Jugendliche gelingt der Einstieg nicht. Ihnen bieten das Berufsförderungszentrum des Kolping-Bildungswerkes durch ein abgestuftes Qualifizierungskonzept ein Sprungbrett in Ausbildung und Arbeit.

Vor 28 Jahren eröffnete "Kolping" das erste Zentrum; die Urzelle steht am Burggraben, das zweite Standbein im ehemaligen St.-Anna-Heim an der Rheydter Straße. Ein dritter Standort nimmt offiziell im Herbst den Betrieb auf: An der Adolfstraße werden insgesamt 96 junge Frauen und Männer für den Beruf fit gemacht.

Die Schwerpunkte liegen in den Fachbereichen Hauswirtschaft/Gastronomie, Haar- und Körperpflege, Lager/Logistik und Sozialpflege (Kinder, Senioren, Kranke). Die erneute Expansion erfolgt vor dem Hintergrund, dass sich die Stadt als Träger der Berufsförderung zurückzieht. Vor zwei Jahren fasste der Rat den Beschluss, das Zentrum in Holzheim am Hindenburgplatz auslaufen zu lassen.

Die Stadt, die bereits zuvor in einer Anbieter-Gemeinschaft mit dem Kolping-Bildungswerkes die Aufgaben geteilt hatte, wusste um den freien Partner, der die Lücke schließt. Sie beteiligte sich mit einem Zuschuss in Höhe von rund 350.000 Euro an der Finanzierung des neuen Zentrums an der Adolfstraße. Dort stand ein geeignetes Gebäude zur Verfügung, das als Wohnheim der Heimstatt Christ König genutzt worden war und nicht mehr benötigt wurde.

"Kolping" mietete den Komplex an und gestaltete ihn für insgesamt 650.000 Euro um. Neben Eigenmitteln (125.000 Euro) ermöglichten Spenden - unter anderem die Stiftung der Unternehmerschaft Neuss und der Henkel AG - den Umbau und die Ausstattung. Die letzte Finanzlücke schloss jetzt die Deutsche Bank - Stiftung Alfred Herrhausen.

Stefanie Heberling, Mitglied der Geschäftsleitung Deutsche Bank Privat- und Geschäftskunden mit Schreibtisch in Neuss, überbrachte jetzt 40.000 Euro: "Dieses Engagement ist für die Deutsche Bank Teil ihrer gesellschaftlichen Verantwortung, über berufsvorbereitende Maßnahmen den Start in das Berufsleben auch für die Schwächsten in der Gesellschaft aktiv zu unterstützen."

Die Stiftung fördert insbesondere Projekte, die benachteiligten jungen Menschen eine Perspektive geben und sie zur Eigeninitiative ermutigen. Seit ihrer Gründung im Jahr 1987 hat die Stiftung bei 2.400 Projekten Leistungszusagen von insgesamt 60 Millionen Euro gegeben.

Bei einem Rundgang überzeugte sich Heberling - sie wurde begleitet vom Leiter der Neusser Filiale Karl-Hugo Heinen und Pressesprecher Dr. Patrik Fischer - von der angenehmen, dichten Atmosphäre im Haus an der Adolfstraße und der modernen, funktionalen Gestaltung, Möblierung und Einrichtung des Ausbildungszentrums: "Wir wollen mit unserem Beispiel aber auch andere zur Nachahmung anregen. Wenn weitere Unternehmen aus der Region unser Engagement als Aufforderung sehen, sich ebenfalls für benachteiligte Jugendliche einzusetzen, dann ist unsere Botschaft angekommen."

In Neuss gründete das Kolping-Bildungswerk sein erstes Berufsförderungszentrum; mit insgesamt 262 Plätzen ist es auch das größte. Der Superlativ ist Georg Schmitz nicht wichtig: "Wir setzen auf Qualität." Entscheidender Indikator sei eine hohe Vermittlungsquote junger Menschen in eine Festanstellung: In der Regel liegt der Satz über 75 Prozent. Der 61-Jährige steht seit 1981 als Leiter an der Spitze des Kolping-Bildungswerkes in Neuss.

Für Schmitz ist die Förderung von Jugendlichen eine stete Herausforderung und ein Prozess, der permanent an den aktuellen Gegebenheiten ausgerichtet werden muss. Doch für ihn bleibt eine Konstante: Nur wer mit Zuversicht und Freude die Arbeit anpackt, wird letztlich erfolgreich sein. Dies Erkenntnis leben Schmitz und sein 25-köpfiges Kollegium vor. -lü-

(NGZ)
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