Neuss Ampelschaltung weiter in der Kritik

Neuss · Wieder beklagen Nutzer die ihrer Meinung nach zu kurzen Grün-Phasen der Fußgängerampel an der Kreuzung Kaarster Straße/Viersener Straße. Doch an der "komplexen Steuerung" will die Stadt (vorerst) nichts ändern.

 Sabine Heußen mit ihren beiden Söhnen auf dem "Rückweg". Die Schaltung der Fußgängerampel zeigt, dass die Kaarster Straße während einer Grünphase nicht zu überqueren ist.

Sabine Heußen mit ihren beiden Söhnen auf dem "Rückweg". Die Schaltung der Fußgängerampel zeigt, dass die Kaarster Straße während einer Grünphase nicht zu überqueren ist.

Foto: woi

Den täglichen Weg zur Grundschule ihres Sohnes findet Sabine Heußen nicht nur abenteuerlich, sondern mitunter sogar lebensgefährlich. Von Montag bis Freitag muss die dreifache Mutter nämlich jeden Morgen zwischen 7.30 und 7.50 Uhr eine der Hauptverkehrsachsen im Neusser Norden, die Kaarster Straße, überqueren. Unterwegs ist sie dann mit dem Fahrrad plus Anhänger, in dem ihr jüngster Sohn sitzt, und mit ihrem zweitjüngsten Sohn, der die erste Klasse besucht und selbst auf seinem Rad sitzt. "Wenn wir die Kaarster Straße in Richtung Sparkasse überqueren, schaffen wir das nicht während einer Grünphase", sagt Sabine Heußen. Die Folge: Die Familie muss auf der Verkehrsinsel "auf halber Strecke" warten, bis die Fußgängerampel wieder auf grün umspringt. "Das ist mit dem Anhänger recht schwierig", sagt sie. Der passe kaum auf die Fläche, so dass sie ihn schon schräg stellen müsse, damit er nicht noch teilweise auf der Straße steht.

Außerdem gleiche morgens schon das "Vordringen" zu der kleinen Verkehrsinsel einem Slalom-Lauf, weil die Autos so dicht hintereinander stünden und den Überweg versperrten, dass es kaum möglich sei, die andere Straßenseite zu erreichen. "Heil anzukommen, ist ein Glücksspiel", sagt Sabine Heußen, der sogar einmal der Fahrradanhänger umgekippt sei. Alternativ zu einer längeren Grünphase der Fußgängerampel schlägt sie vor, dort einen Kreisverkehr mit Zebrastreifenübergang zu bauen. "Die Autofahrer wären viel aufmerksamer und würden nicht so aggressiv auf ihr Recht pochen", ist sie überzeugt. Auf alle Fälle müsse dort etwas passieren. "Muss dort erst ein Kind angefahren werden?", fragt Heußen.

Bereits im Dezember hatte sich ein Ehepaar bei unserer Redaktion gemeldet und die Ampelschaltung an der viel befahrenen Kreuzung bemängelt. Damals hatte ein Stadtsprecher darauf hingewiesen, dass eine Veränderung der Schaltung nicht so einfach wäre, denn es gelte dort einen Kompromiss zwischen den Interessenslagen der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer zu finden. Denn Änderungen der Grünphasen hätten Auswirkungen auf den Verkehrsfluss und würden möglicherweise zu Staus führen. Eine erneute Anfrage bei der Stadt, ob an der Kaarster Straße/Viersener Straße eine Änderung der "Schaltzeiten" möglich wäre, brachte keine neuen Erkenntnisse. "Die Anlage verfügt über eine komplexe Steuerung mit tageszeitlich wechselnden Programmen. Außerhalb der Spitzenzeiten werden aber die Wartezeiten für Fußgänger in der Regel auf Grund kürzerer Signalumläufe kürzer", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme der Stadt.

Als Unfallhäufungsschwerpunkt ist die Kreuzung im Neusser Norden nicht bekannt - noch nicht - und das ist sicher nicht nur die Meinung von Sabine Heußen und ihrer Familie.

(NGZ)
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