Alzheimer-Gesellschaft Neuss Helfer in einer alternden Gesellschaft

Neuss · Die Alzheimer-Gesellschaft feierte mit 120 Gästen ihr 30-jähriges Bestehen. Die Vertreter waren sich in ihrem Wunsch an den Vereinig einige: „Bitte weitermachen“, formulierte ihn Hermann Gröhe.

Sylvia Markowski-Becker, Heidemarie Marona (v.l.) und Franz Dohmes (r.) freuten sich über prominente Gäste.

Sylvia Markowski-Becker, Heidemarie Marona (v.l.) und Franz Dohmes (r.) freuten sich über prominente Gäste.

Foto: Wolfgang Walter

In einem kleinen Festakt im Sparkassen-Forum feierte die Alzheimer Gesellschaft Rhein-Kreis Neuss am Dienstag ihr dreißigjähriges Bestehen. Heidemarie Marona, seit 2014 ehrenamtliche Vorsitzende der Gesellschaft, blickte zurück auf Jahrzehnte der Hilfe für Menschen mit Demenz und pflegende Angehörige und bemerkte, dass 1993 „Demenz noch nicht präsent war“.

Seitdem habe sich enorm viel getan, stellte Marona fest, die dafür auch den ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern dankte. Die Gründung der Gesellschaft ging auf eine Initiative von Paul Hermkes zurück, dessen Frau an Demenz erkrankt war. Ein Engagement, das Hermann Gröhe MdB in seiner Ansprache besonders würdigte: „Er sprach offen über diese damals noch recht unbekannte Erkrankung, fragte nach und drängte die Menschen, sich damit zu beschäftigen.“ Dementielle Erkrankungen seien kein Einzelschicksal und es sei wichtig, Foren zu schaffen, in denen darüber geredet werden kann, so Gröhe weiter. Er betonte, dass auch die Teilhabe an kulturellen und gesellschaftlichen Angeboten für Betroffene von großer Bedeutung sei. „Bitte weitermachen!“, war sein Wunsch an die Alzheimer-Gesellschaft.

Diese fungiert als Lotse und bietet Beratung, Information und Aufklärung in verschiedenen Formaten an: Online oder bei Hausbesuchen, in Seminaren oder Gesprächskreisen, Fortbildungen oder Vorträgen. „Wenn es den Verein nicht schon gäbe, man müsste ihn erfinden,“ befand Bürgermeister Reiner Breuer. „Die alternde Gesellschaft braucht intensive Begleitung, Betreuung und Pflege und es ist wichtig, dass die Betroffenen wissen, dass sie nicht alleine sind.“ Sie sollten nicht abgeschoben, sondern in Kultur und Gesellschaft eingebunden werden.

In Vertretung von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, dem Schirmherrn der Feier, richtete Kreisdirektor Dirk Brügge Worte des Dankes an das Forum: „Ohne Sie kämen wir als Angehörige nicht aus.“

Unterhalten wurden die etwa 120 Gäste mit Musik des Cello-Ensembles Fire4Strings der Musikschule Neuss unter der Leitung von Joana Rini Kröger, sowie von Lisette und Antonella vom Verein „Clownvisite“.

Auf die Ausstellung „Demenz neu sehen“ wies Franz Dohmes hin, der zweite Vorsitzende der Gesellschaft. Sie zeigt prämierte Bilder des Wettbewerbs „Desideria Preis für Fotografie“ und ist noch Freitag in der Sparkasse an der Oberstraße zu sehen.

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