Neusser Musicalwochen Das Globe wird zum Wunderland

Neuss · Für die Premiere von „Alice im Wunderland“ bei den Neusser Musicalwochen haben die Intensivproben begonnen. Dabei müssen die jungen Darsteller auch viel Disziplin beweisen.

Alice und ihre Gefährten aus dem Wunderland haben das Globe in Besitz genommen: Dort finden nun die Proben statt.

Alice und ihre Gefährten aus dem Wunderland haben das Globe in Besitz genommen: Dort finden nun die Proben statt.

Foto: Helga Bittner

So richtig zufrieden ist Regisseur Sven Post noch nicht. „Ist alles noch sehr müde gewesen“, sagt er trocken, aber er und seine Darsteller in der Produktion „Alice im Wunderland“ haben ja auch noch Zeit. In etwa einem Monat soll die Premiere im Globe sein, seit einigen Tagen wird erst an Ort und Stelle geprobt. Auch Hans Ennen-Köffers ist nun dabei. Steht noch stumm auf der Bühne, aber: „Ich bin der Herzkönig und rette das Stück am Schluss“, sagt er, der im realen Leben Leiter der Alten Post ist, schmunzelnd.

Schon im vergangenen Jahr hatte er als Schauspieler auf der Globe-Bühne gestanden und im „High School“-Musical mitgespielt. Zum ersten Mal übrigens, seit es die Neusser Musicalwochen gibt, und zusammen mit seinem Co-Leiter, dem Chef der mitveranstaltenden Musikschule, Holger Müller. Der ist nun zwar nicht dabei, jedenfalls nicht auf der Bühne, aber natürlich als verantwortlicher Schulleiter.

Unter der Regie von Sven Post gehört Ennen-Köffers zum Cast aus 20 Darstellern, die von neun Musikern sowie dem Chor des Marie-Curie-Gymnasium (die Choricals unter Leiter Mario Stein) begleitet werden. Mit der Disney-Version des Stücks will die Uraufführung in Neuss jedoch nichts zu tun haben. Eine Geschichte vom Erwachsen-werden will Post erzählen, und auch von dem Gespalten-sein in der Pubertät. Nicht von ungefähr richtet sich die Aufführung daher auch an Zuschauer ab zwölf Jahre.

Tanja Emmerich, Edwin Schulz, Sven Post und Sonja Klempert (v.l.) haben bei den Proben alles im Blick.

Tanja Emmerich, Edwin Schulz, Sven Post und Sonja Klempert (v.l.) haben bei den Proben alles im Blick.

Foto: Helga Bittner

Alice wird zwar von einer Darstellerin gespielt, aber hat aber eben auch zwei andere Gesichter, die Post von zwei weiteren Darstellern spielen lässt. Alice ist im Neusser Globe nicht einfach das nette kleine Mädchen, sondern ein Mensch, der sich entwickelt und dabei in seinem Innern immer wieder hin- und hergerissen wird. Alice ist alles andere als ausgereift – zumindest am Anfang – und zunächst dreigeteilt.

Dennoch können bekannte Figuren des Stücks wie Dideldi und Dideldum, die Grinsekatze, die nervige Herzogin, der verrückte Hutmacher, die köpfende Herzkönigin, das hektische Kaninchen und natürlich auch der Herzkönig nicht fehlen. Die Figuren sind die Wegbegleiter von Alice und fügen sich in die Handlung ein. Musikalisch hat Edwin (Eddy) Schulz, der zum wiederholten Mal eine Produktion der Neusser Musicalwochen leitet, das Stück im Rock-Pop-Bereich angesiedelt und schöpft dabei aus dem Vollen. „Wir haben kleine leise Sequenzen dabei – bis zum zum ganz großen Kino“, sagt er. Streicher und Harfenklänge gehören dazu, die Tanzszenen werden wieder von Tanja Emmerich choreographiert und mit den Darstellern einstudiert.

Sergio Abajur hat die Kostüme entworfen und arbeitet gerade an der passgenauen Herstellung. „Bei Alice im Wunderland denkt jeder an Disney-Bildwelten. Ich möchte das anders machen und habe mich eher vom Cirque du Soleil oder schrägen modernen Filmen inspirieren lassen“, sagt Abajur. Die Stoffe für die Overalls und Accessoires hat er in Brasilien besorgt. Und wirklich: Was er da auf dem Arm ins Globe trägt, während die Darsteller proben, erinnert eher ein bisschen an den Karneval in Rio, auf jeden Fall werden seine Kostüme der fantastischen Geschichte von „Alice im Wunderland“ voll und ganz gerecht. Auch in der Maske ist Abajurs Handschrift deutlich erkennbar: Es wird bunt und schrill. Make-up und Kostüme werden allen Figuren – von der hysterischen Haselmaus über das hektische Kaninchen bis zum wahnwitzigen Hutmacher und der herrischen Herzkönigin – bei der idealen Verkörperung ihrer Rollen helfen.

Mit Beginn des Monats haben die Intensivproben für die Aufführung angefangen. Das verlangt viel Disziplin von den Darstellern – vor allem von den Schülern so mitten in den Ferien –, aber ohne geht es eben nicht, sagen Post, Ennen-Köffers und Müller übereinstimmend.

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