Neuss "Alexius" nimmt Flüchtlinge auf

Neuss · Ins ehemalige St.-Alexius-Krankenhaus an der Nordkanalallee werden in der nächsten Woche 150 Asylbewerber einziehen. Das steht seit Freitagabend fest. Damit hat der aktuelle Flüchtlingsstrom den Rhein-Kreis erreicht.

 In das alte Hauptgebäude der St.-Alexius-Klinik an der Nordkanalallee sollen 150 Asylbewerber einziehen.

In das alte Hauptgebäude der St.-Alexius-Klinik an der Nordkanalallee sollen 150 Asylbewerber einziehen.

Foto: Archiv/Woi

Die Ruhe vor dem Sturm? Der Krankenhaus-Komplex St. Alexius an der Nordkanalallee steht leer. Ein kräftiges Schloss sichert den Haupteingang. Zwei Handwerker von Zülow Elektronik erledigen unaufgeregt ihren Job: "Wir kümmern uns um die Brandmelder." Die Gastronomie im Sozialzentrum "Zur Alten Wäscherei" hat geschlossen. Im hinteren Bereich gehen einige Menschen durch die Tür mit der Aufschrift "Tagesklinik St. Benedikt". Am Alexianer-Gelände deutet Freitagmittag nichts darauf hin, dass dort schon in der kommenden Woche 150 Asylbewerber einziehen könnten. Das steht seit Freitag fest.

 In Nordrhein-Westfalen reichen die Plätze nicht aus, um alle Asylbewerber aufzunehmen. Die Städte müssen Kapazitäten dem Land melden.

In Nordrhein-Westfalen reichen die Plätze nicht aus, um alle Asylbewerber aufzunehmen. Die Städte müssen Kapazitäten dem Land melden.

Foto: Keystone

Am Nachmittag beginnen in der Zentrale der St.-Augustinus-Kliniken an der Stresemannallee die Verhandlungen. Angereist ist eine Delegation der Bezirksregierung Arnsberg, die sich federführend für das Land NRW um die Unterbringung der Asylbewerber kümmert. Am Tisch sitzen auch Vertreter der Klinik, die noch bis Mitte 2014 das ehemalige Krankenhaus-Gebäude vom Orden der Alexianerbrüder angemietet hat. Der Anwalt des Ordens, der Neusser Jost Paul, betätigt am Abend: "Ein gutes Gespräch. Es bleibt bei 150 Plätzen." Am Montag soll der Vertrag unterzeichnet werden, so dass noch im Laufe der nächsten Woche die ersten Flüchtlinge im "Alex" einziehen können.

Nach Hemer und Schöppingen wird in Neuss eine dritte zentrale Unterbringungsstelle errichtet — zeitlich begrenzt bis zum 30. November. 150 Flüchtlinge sollen in den Zimmern auf der ersten und zweiten Etage eine Unterkunft finden. Im Erdgeschoss werden die Gemeinschaftsräume wie zum Beispiel Küche und Mensa genutzt.

Geht es nach Einschätzung vom Rhein-Kreis sowie seinen acht Städten und Gemeinden, werden über die 150 neuen Asylplätze in Neuss hinaus kreisweit keine weiteren Aufnahmestationen errichtet. Jürgen Steinmetz, Allgemeiner Vertreter des Landrates, formuliert das so: "Wenn alle 54 Kreise und kreisfreie Städte im Land wie wir weitere 150 Asylbewerber aufnehmen, ist das Problem entschärft."

Angesichts der dramatisch steigenden Zahl von Flüchtlingen sind die bestehenden Aufnahmestationen überlastet. Das Land forderte in einem Rundschreiben alle 396 Kommunen auf, "unverzüglich" Plätze für die "behelfsmäßige Unterbringung" zu melden. Die Stadt Dormagen listete 24 freie Plätze auf, die Stadt Grevenbroich ist bereit, 16 Menschen aufzunehmen. Die Angebote bleiben hinter den Kapazitätswünschen zurück. Steinmetz: "Aus diesem Grunde haben wir auch die noch deutlich kleineren Kapazitäten aus Meerbusch oder Rommerskirchen nicht gemeldet."

neusser woche seite c 4

(NGZ/ac/jco)
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