Neuss Aktionsbündnis macht 150 Lehrer rettungsfähig

Neuss · Partner der Kampagne "Jedes Kind muss schwimmen lernen" vermitteln Pädagogen Ideen für Schwimmunterricht.

Gestiegene Anforderungen des Landes an die Sportlehrer haben den Schwimmunterricht für viele Schulen zu einem organisatorischen Problem gemacht. Weil Lehrer, die am Beckenrand die Aufsicht führen, künftig alle vier Jahre ihre Rettungsfähigkeit nachweisen müssen, ist der Bedarf an entsprechenden Schulungen enorm. Damit die Fahrt ins Hallenbad nicht an diesem Punkt scheitert, hat ein Aktionsbündnis von Stadtwerken, Stadtsportverband und dem Ausschuss für Schulsport des Rhein-Kreises seit Mitte März 150 Lehrer aus dem ganzen Kreis durch dieses Nadelöhr geschleust.

Der Erwerb der so genannten Rettungsfähigkeit ist eine Säule des Pilotprojektes "Jedes Kind muss schwimmen lernen", das von den drei Partnern gestartet wurde. Gemeinsam mit dem aus Neuss stammenden Schwimm-Bundestrainer Henning Lambertz, dem Schirmherren der Aktion, haben sie das Ziel formuliert: Jedes Grundschulkind, das an eine weiterführende Schule wechselt, soll mindestens das "Seepferdchen"-Abzeichen an der Badehose tragen dürfen. Damit belegt das Kind zwar "nur" die Schwimmfähigkeit, doch ist das besser als zu akzeptieren, dass jedes vierte Kind beim Schulwechsel als Nichtschwimmer anzusehen ist. Das ist nämlich heute die Regel.

Zur Schulung der Lehrer muss aber auch der Spaß der Kinder am Schwimmunterricht kommen. Um Lehrern Ideen für einen attraktiven weil kindgerechten Unterricht an die Hand zu geben, lud die Initiative jetzt die Sportwissenschaftlerin und Buchautorin Lilli Ahrendt ein. "Es ist wichtig, dass wir das Schwimmen mit Kinderaugen betrachten", erklärt Ahrendt den 22 Lehrern, die sich auf dieses Thema einließen. Man müsse die Kinder dort abholen wo sie stehen - und das im wahrsten Sinne des Wortes, sagte sie. Bevor die Kinder schwimmen, stehen sie nämlich im flachen Wasser. "Dort ist es wichtig, dass wir insbesondere wasserscheue Kinder in den Blick nehmen", erklärt Ahrendt. Spielerische Übungen würden dabei helfen, die schwimmerischen Grundfertigkeiten zu erlernen. Um diese direkt auszuprobieren, mussten die Lehrer im praktischen Teil selbst ins Nichtschwimmerbecken. Christine Schneider von der Geschwister-Scholl-Schule in Derikum, lobte das als sehr praxisnah.

Kurz vor den Ferien zieht das Aktionsbündnis damit eine erste Zwischenbilanz. Um das gesteckte Ziel zu erreichen, werden aber weitere Anstrengungen nötig sein.

(-nau)
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