Feuilleton Adventsmusik zum Mitwippen

Feuilleton · Neuss "Weihnachten und die Adventszeit werden niemals out sein", prophezeite Dechant Herbert Ullmann - hoffentlich hat er Recht. Denn auf Kekse, Kerzen und Christbäume zu verzichten, das hieße, die schönste Zeit im Jahr zu entbehren.

 Sie saßen beim „Gang durch den Advent“ in der ersten Reihe: Herbert Ullmann, Sabine Hustedt, Stefan Zellnig und Wolfram Kons (v.l.) lauschten den Darbietungen der Musikschüler.

Sie saßen beim „Gang durch den Advent“ in der ersten Reihe: Herbert Ullmann, Sabine Hustedt, Stefan Zellnig und Wolfram Kons (v.l.) lauschten den Darbietungen der Musikschüler.

Foto: NGZ

Neuss "Weihnachten und die Adventszeit werden niemals out sein", prophezeite Dechant Herbert Ullmann - hoffentlich hat er Recht. Denn auf Kekse, Kerzen und Christbäume zu verzichten, das hieße, die schönste Zeit im Jahr zu entbehren.

Sicher: Für viele Menschen bedeuten diese vier Wochen großen Stress - auch für den Dechanten: "An manchen Tagen hetze ich von Besinnung zu Besinnung", erzählte er fröhlich. Doch er liebt sie, die Weihnachtszeit, und läutete sie als Gast des "Gangs durch den Advent" gemeinsam mit vielen jungen Musikern ein.

Die musikalische Adventsfeier, die in diesem Jahr eine Woche vor dem ersten Advent stattfand, haben vor langer Zeit die Fördervereine der Musikschule und des Clemens-Sels-Museum aus der Taufe gehoben. Jetzt spielte sie sich zum ersten Mal in der Stadtbibliothek ab, wo der Mitveranstalter der Förderverein dieser Institution war. Einer der großen Förderer der Musikschule war Wilhelm Kons. Er ist im Frühjahr dieses Jahres gestorben, und in Erinnerung an ihn moderierte sein Sohn Wolfram Kons die Veranstaltung. Souverän, locker und witzig schaffte der Journalist und TV-Moderator Brücken zwischen den einzelnen Programmpunkten, wenngleich man sich hin und wieder an eine Fernsehsendung erinnert fühlte.

Für eine vorweihnachtliche Atmosphäre sorgten jedoch vor allem die hervorragenden jungen Musiker. Das Flötenquartett "CHATroom6" (Aissatou Diallo, Theresa Häming, Clara Krum, Yvonne Moser) beeindruckte die zahlreichen Zuhörer mit klangvollen und klaren Melodien und präsentierte eine sehr gelungene Version des "Pink Panther"-Liedes von Henry Mancini, bei der man einfach mitwippen musste. Verblüffend professionell sang die 14-jährige Clara Krum zwei traditionelle Lieder, "500 Miles" und "Fields of Gold", und wurde dabei von Philipp Höhn, Stefan Jackmuth und Bahtiyar Suteking (Gitarre, Bass) begleitet.

Weihnachten, das heißt auch "Schneeflöckchen" und "Macht hoch die Tür" und "In der Weihnachtsbäckerei". Daher lag auch beim "Gang durch den Advent" ein großer Schwerpunkt auf dem Gesang. Edwin Schulz, 19 Jahre alt, sang mit eindringlicher Stimme drei Lieder, von denen er eines selbst komponiert und getextet hatte. Dazu spielte er selbst Klavier - und seine Kollegin Clara war zu Recht begeistert. Richtig in ihren eigenen Gedanken versinken konnten die Gäste beim Klang des Marimbaphons. Peter Hänsch, ehemaliger Schüler der Neusser Musikschule und heute Mitglied im Beethovenorchester in Bonn, bezauberte mit "Asturias" von Isaac Albeniz.

Das Meer aus Melodien wurde durch kurze Gespräche zerteilt, die Wolfram Kons mit dem Dechant, mit Musikschulleiter Reinhard Knoll und mit zwei Förderern der Musikschule und der Stadtbibliothek, Stefan Zellnig und Sabine Hustedt, führte. Einer von Reinhard Knolls Wünschen für das nächste Jahr ist, "ganz viele junge Leute mit Musikmachen zu infizieren". Bei vielen ist ihm und seinen Mitarbeitern das schon gelungen - wie beim Jugendsinfonieorchester, das unter der Leitung von Ralf Beckers Schuberts "Unvollendete" erklingen ließ.

(NGZ)
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