Rhein-Kreis Neuss Ab Juli eine Nummer für alle Bereitschaftsärzte

Rhein-Kreis Neuss · Die Patientenzahlen in den Notfallpraxen steigen. Ab 1. Juli gilt als einheitliche Hotline für den ärztlichen Bereitschaftsdienst die 116 117.

 Die bundeseinheitliche Telefonnummer für den ärztlichen Bereitschaftsdienst ist kostenlos.

Die bundeseinheitliche Telefonnummer für den ärztlichen Bereitschaftsdienst ist kostenlos.

Foto: dpa

Die Telefonnummer 116 117 sollten sich Bürger gut merken. Ab dem nächstem Monat ist der kassenärztliche Notfalldienst auch im Rhein-Kreis Neuss nur noch unter dieser Nummer zu erreichen. Die kostenpflichtige Hotline 0180 5044100 wird dann abgeschaltet, teilt die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein mit. Wer abends oder am Wochenende krank wird und einen Arzt sucht, erfährt dann an der Zentrale, wo er - abgesehen von einer Krankenhaus-Ambulanz - Hilfe bekommt. Für Patienten, die nicht in der Lage sind, die Notdienstpraxen der Kassenärztlichen Vereinigungen aufzusuchen, werden Hausbesuche koordiniert.

Die Notfallpraxis in Neuss ist ans Lukaskrankenhaus angegliedert. War sie anfangs nahe der Radiologie untergebracht, befindet sie sich seit 2010 im Gebäude 5 im Erdgeschoss des Schwesternwohnheims. "Die Patientenzahlen steigen immer weiter, auch durch Verletzungen in der Skihalle", berichtet Dr. Wolfgang von Schreitter, der die Praxis mit koordiniert. "Waren es 2009 nur 6200 Personen im Jahr, waren es 2012 mit rund 13 000 mehr als doppelt so viele." Eine ähnliche Entwicklung verzeichne die Notfallpraxis in Dormagen. Nur in Grevenbroich seien die Zahlen zuletzt rückläufig gewesen. "Aber mit den neuen Räumen dort rechnet man jetzt wieder mit einer Zunahme."

Die Dienste in Notfallpraxis und Notfall-Fahrdienst teilten sich die niedergelassenen Ärzte eines Bezirks auf. In Neuss seien dies etwa 230. "Pro Jahr muss ich vier Mal Praxis- und vier Mal Fahrdienst machen", berichtet von Schreitter. Wobei sich viele Ärzte insbesondere bei den nächtlichen Fahrdiensten von Kollegen vertreten ließen. "Denn es ist anstrengend, nachts unterwegs zu sein und am nächsten Tag normalen Dienst in der eigenen Praxis zu machen." Grundsätzlich sei auch eine Reform des Notfalldienstes im Bezirk Nordrhein angedacht. "Wenn nur zwei oder drei Hausbesuche am Wochenende zu machen sind, ist zu überlegen, ob man Notfallbezirke nicht besser zusammenlegt."

Das Lukaskrankenhaus hat mit dem Betrieb der Notfallpraxis nichts zu tun, verzeichnet aber Synergieeffekte. "Wer mit Husten, Schnupfen, Heiserkeit zu uns in die Ambulanz kommt, den schicken wir hinüber in die Notfallpraxis. Umgekehrt schickt die Notfallpraxis uns Patienten mit Verdacht auf Herzinfarkt", berichtet Krankenhaussprecher Andreas Kremer. Außerdem könnten die Ärzte der Notfallpraxis Röntgen- oder Blutuntersuchungen im Krankenhaus veranlassen.

Bei der Feuerwehr bedeutet die neue Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes nur eine kleine Umstellung. Schon jetzt verzeichnet die Zentrale des kreisweiten Rettungsdienstes täglich 20 bis 30 Anrufer, die unter der 112 nur die Nummer des kassenärztlichen Notfalldienstes in Erfahrung bringen wollen.

"Das sind etwa 7000 im Jahr", sagt Hans-Joachim Klein, Leiter des Kreisordnungsamtes. Angesichts von jährlich rund 350 000 Anrufen beim Rettungsdienst sei dies noch nicht einmal ein Prozent.

(NGZ)
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