Hells Angels in Neuss 69 Anwohner gehen gegen Bunkerverkauf an Rocker vor

Neuss · Die Front gegen eine Ansiedlung des Rockerclubs "Hells Angels" wird breiter. Rechtsanwalt Mathias Gierth, selbst Anwohner am Berghäuschensweg, hat die Neusser Stadtverwaltung gestern schriftlich aufgefordert, einen Verkauf des dortigen Hochbunkers an den Rockerclub "unter allen Umständen zu verhindern." 69 Nachbarn unterstützen diese Forderung mit ihrer Unterschrift.

Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben hat den Schutzraum aus dem Jahr 1942 zum Kauf angeboten. Das Exposé ist im Internet abrufbar, Makler wurden eingeschaltet, Besichtigungstermine vereinbart. Bei einem dieser Termine waren auch Mitglieder des Rockerclubs, der in Düsseldorf eine eigene Sektion gebildet hat, als Interessenten aufgetreten und hatten vor den Augen der Nachbarn die Liegenschaft schon mal vermessen. Schon bei diesem Besichtigungstermin sei es "zu vereinzelten Spannungen mit Anliegern gekommen", schreibt Gierth. Diese seien sehr betroffen über die Absichten des Clubs.

Der Brief des Anwalts ging gestern auch an alle Neusser Ratsfraktionen ab. Sie sollen alle rechtlichen und politischen Mittel ausschöpfen, "um nicht die Belange einzelner über das Gemeinwohl zu stellen." Schließlich liegen in unmittelbarer Nachbarschaft des Luftschutzbunkers ein Seniorenheim, ein Kindergarten, das Fachkrankenhaus für Psychiatrie, von dem Wohnquartier Meertal ganz zu schweigen.

Bürgermeister Herbert Napp hat schon reagiert. Unter anderem prüft die Verwaltung, ob die Stadt ein Vorkaufsrecht haben könnte – und den Selbstankauf.

Eine Sprecherin der Bundesanstalt betonte, dass nach Abschluss des Bieterverfahrens Verhandlungen mit dem Meistbietenden aufgenommen werden. Die Bietefrist endet kommenden Freitag, eine Verlängerung sei nicht geplant.

(-nau)
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