„Wisseberger Jonge“ Wenn auf der Kegelbahn Freundschaften entstehen

Neuss · Seit 60 Jahren kegeln Mitglieder des Klubs „Wisseberger Jonge“ in familiärer Atmosphäre zusammen.

Hans Georg Franssen war vor 60 Jahren dabei, als 20 Fußballer sich ihrer zweiten sportlichen Leidenschaft widmeten und den Kegelklub „Wisseberger Jonge“ gründeten. Der Verein hat Franssen in seinem Leben stets begleitet; die anderen Kegler zählen heute zu seinen engsten Freunden.

Seit seiner Jugend gibt es in Franssens Kalender einen festen Termin – der Kegelabend am Montag. In den letzten 55 Jahren wurde das Thomas-Morus-Haus, in dem die Kegelbahn steht, für die Mitglieder des Vereins ein zweites Zuhause. Sechs von ihnen treffen sich bis heute noch hier, an den Wänden hängen Trophäen und Wappen des Vereins. „Der alte Ehrgeiz ist noch da“, sagt Gründer Franssen. „Auch wenn die erste Stunde mit Erzählungen und alten Geschichten vergeht, bis der Präsident uns mal zum Kegeln aufruft.“

Es hat sich einiges geändert in den 60 Jahren, in denen der Klub besteht. Damals kostete die Nutzung der Kegelbahn vier D-Mark, einen „Kegeljungen“ gab es für noch sieben Mark dazu. Den gibt es heute nicht mehr, die sogenannten Pins werden automatisch gesammelt. Der Kegeljunge hatte aber seine Vorteile: „Wenn man ihm extra 50 Pfennig in die Tasche gesteckt hat, hat er schon mal eine Kegel mit dem Fuß umgestoßen“, erinnert sich Franssen.

„Früher waren wir noch jung und durstig, da haben wir immer ein Fass Bier auf den Tisch gestellt, heute muss das nicht mehr sein“, so das älteste Mitglied des Klubs. Nicht nur auf der Kegelbahn trafen sich die Freunde regelmäßig, sie machten zusammen auch eine jährliche „Kegeltour“. Wobei diese nicht immer viel mit Kegeln zu tun hatte. Über 30 Mal fand die Tour auf Mallorca statt, die Wisseberger Jonges behaupten von sich, dort zu dem Ruhm des kultigen Strandlokals Ballermann 6 entscheidend beigetragen zu haben.

Diese Geschichten und die sportlichen Erfolge hat der Klub seit der Gründung bis 1995 in Büchern festgehalten, danach führten sie das Archiv digital weiter. Das Kegeln war immer ein schöner Anlass zum Treffen – im Mittelpunkt des Klubs „Wisseberger Jonge“ stand immer die Freundschaft.

„Hier in der Runde kann jeder jeden anrufen – auch in der Nacht – und sicher sein, dass der andere kommt. Das dauert keine zehn Minuten“, sagt Franssen. Man glaubt es ihm sofort.

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