Neuss 3M testet Straßenmarkierung auf der Furth

Neuss · Das Neusser Technologie-Unternehmen 3M unterzieht seine weißen und gelben Fahrbahnmarkierungen auf dem Konrad-Adenauer-Ring in Höhe der Brücke am Stadtwald dem Praxistest. Mit dem Ergebnis ist die Firma zufrieden.

 Die 3M-Teststrecke auf dem Konrad-Adenauer-Ring stadteinwärts, kurz hinter der Engelbertstraße: Techniker Volker Korsten zeigt einen gelben Folienstreifen, der für Baustellen gedacht ist.

Die 3M-Teststrecke auf dem Konrad-Adenauer-Ring stadteinwärts, kurz hinter der Engelbertstraße: Techniker Volker Korsten zeigt einen gelben Folienstreifen, der für Baustellen gedacht ist.

Foto: Linda Hammer

Wie die Strecke der Rallye Monte Carlo sieht der Konrad-Adenauer-Ring nicht aus, dennoch werden Autofahrer von der Furth Richtung Stadionviertel durch ein Schild darauf hingewiesen, dass sie sich auf einer "Teststrecke" befinden. Weiße und gelbe Streifen sind kurz hinter der Engelbertstraße quer auf der Fahrbahn aufgebracht. Einen Starenkasten, der die Geschwindigkeit der vorbeifahrenden Autos misst, sucht man allerdings vergebens. "Wir testen hier Fahrbahnmarkierungen", erklärt Volker Korsten, Anwendungstechniker der Firma 3M. "Denn bevor die Markierungen zulassungsfertig sind, müssen sie unter realen Bedingungen geprüft werden."

In Neuss befindet sich das Entwicklungslabor für Fahrbahnmarkierungen von 3M. Dauermarkierungen sind weiß, Baustellenmarkierungen gelb gefärbt. "22 bis 25 verschiedene Produkte haben wir, zum Teil mit mehreren Streifen, auf der Teststrecke aufgeklebt", berichtet der 52-Jährige. "In bestimmten Zeitabständen - wie drei Wochen und drei Monaten - schauen wir, wie sie sich in der Praxis machen. Dauermarkierungen werden auch mehrere Jahre getestet."

Der Konrad-Adenauer-Ring sei an dieser Stelle ideal: "Pro Tag fahren dort etwa 8000 bis 10 000 Autos entlang", sagt der Anwendungstechniker. "Angesichts von zwei Achsen pro Wagen bedeutet das bis zu 20 000 Überrollungen am Tag." Weil die Straße zweispurig sei, könne man für eine Inspektion auch gut eine Spur sperren, ohne den Verkehr allzu sehr zu behindern.

"Die Zusammenarbeit mit der Stadt Neuss klappt gut", lobt Korsten. Das bestätigt die städtische Pressestelle, die in der Teststrecke auch einen Beitrag zur lokalen Wirtschaftsförderung sieht. Zudem hat die Stadt etwas von den Entwicklungen auf Neusser Gebiet. "Endkunde für unsere Fahrbahnmarkierungen ist immer die öffentliche Hand", erklärt Volker Korsten.

Seit 26 Jahren arbeitet er bei dem amerikanischen Technologie-Unternehmen mit Sitz in Neuss. Seit rund zehn Jahren kleben ihm zufolge 3M-Folien auf dem Adenauer-Ring. Die Firma unterhält seit rund 25 Jahren eine weitere Teststrecke auf der Bundesstraße B 8 zwischen Düsseldorf und Duisburg. "In der Vergangenheit waren wir auch an einer Teststrecke auf der Autobahn A 3 beteiligt", sagt der Anwendungstechniker. "Aber da wird nichts mehr gemacht. Man konnte immer nur mit einem großen Aufwand in den Verkehr eingreifen, um Messungen vorzunehmen."

Trotz aller Tests passiere es, dass eine Markierung dem Einsatz in der Praxis nicht standhält. Autofahrer können dies zurzeit an den gelben Baustellenmarkierungen im Kaarster Kreuz beobachten. An diversen Stellen kleben die Streifen eher krumm und schief als gerade auf der Fahrbahn. Ein Teil davon sind auch Folien von 3M.

"So etwas passiert, wenn die Streifen zu einem bestimmten Zeitpunkt angebracht werden müssen", sagt Volker Korsten. "Wenn das Kaarster Kreuz beispielsweise an einem Wochenende für Bauarbeiten gesperrt wird, müssen die Markierungen am Montag aufgebracht sein - egal, ob es am Wochenende regnet." Regen allerdings verhindere, dass eine Folie optimal an dem Asphalt hafte. Daher könne es durch starkes Befahren zu Verwerfungen der Streifen kommen. "Bei Dauermarkierungen, die mehrere Jahre halten sollen, wartet man auf das richtige Wetter."

Die 3M-Folien lassen sich dem Techniker zufolge ohne Rückstände wieder abziehen. "So genannte Geisterspuren - also sichtbare Spuren, obwohl keine Markierung mehr da ist - entstehen, wenn Flüssigmarkierungen aufgesprüht wurden, die nur mit einem Fräsverfahren heruntergeholt werden können. Dadurch wird auch ein Stück von der Fahrbahnoberfläche abgetragen."

(NGZ)
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