Neuss 125 Teilnehmer bei "Jugend musiziert"

Neuss · Wettbewerb für die Region Neuss: Erstmals spielten die Nachwuchs-Talente in den Räumen des Romaneums.

 Matthias Lorenz und Eric Nelkenbrecher (rechts) spielten bei "Jugend musiziert" in Neuss.

Matthias Lorenz und Eric Nelkenbrecher (rechts) spielten bei "Jugend musiziert" in Neuss.

Foto: A. Woitschützke

Es herrscht organisiertes Gewusel im Foyer des Romaneum in Neuss. Einige Kinder tragen Instrumentenkästen, die fast so groß sind wie sie selbst. Eltern, Musiklehrer, Verwandte und Bekannte wollen dabei sein, wenn der Nachwuchs aufspielt beim 50. Regionalwettbewerb "Jugend musiziert" der Region Neuss. Manchen steht die Anspannung ins Gesicht geschrieben, andere wirken locker wie alte Profis.

Die 125 Kinder und Jugendlichen sind in verschiedene Altersgruppen aufgeteilt. "Unter den Musikern sind Sechsjährige, in der Kategorie Gesang aber auch junge Erwachsene bis 25 Jahren", erklärt Jochen Büttner, stellvertretender Leiter der Musikschule Neuss. In den Kategorien Streicher solo, Duo Klavier und Blasinstrument, Zupfensemble, Vokalensemble, Harfenensemble, Popgesang solo und Klavier Kammermusik wird gewertet.

Eric Nelkenbrecher und Matthias Lorenz sind zwei der jungen Musiker, die auf ihren Auftritt warten. Der zwölfjährige Eric, der die siebte Klasse des Leibniz-Gymnasiums in Dormagen besucht, spielt seit fünf Jahren Violoncello. Am Regionalwettbewerb hat er schon mal vor zwei Jahren teilgenommen. "Da hatte ich 20 Punkte geholt – nur einen Punkt vor dem ersten Platz", ärgert er sich noch heute. Begleitet wird Eric von Matthias Lorenz, der mit seinen 14 Jahren eine Altersgruppe darüber ist. Vor drei Jahren hatte Matthias einen ersten Platz gemacht. Seit sieben Jahren spielt der Gymnasiast Klavier. Zweimal die Woche üben die beiden Jungen gemeinsam. In den nächsten 15 Minuten spielen sie die Sonate G-dur von Benedetto Marcello, die Legende von August Nölck und La Cinquantaine von Gabriel Marie. Es läuft gut, beide sind hochkonzentriert: Matthias am Flügel, Eric am Violoncello. Einmal stört ein Fiepen und Eric verzieht nahezu schmerzverzerrt das Gesicht. Kurzer Blick zu seinem Musiklehrer, der gemeinsam mit Eltern, Bekannten, aber auch Konkurrenten unter den Zuhörern sitzt.

Nach ihrem Auftritt verbeugen sich beide, verlassen den Wertungsraum. Wie war's? "Naja, geht so", sagt Eric leicht zerknirscht. "Ich habe einmal einen falschen Ton gespielt." Matthias dagegen: "Ich fand's okay." Auch Erics Musiklehrer nimmt's gelassen. "Ich bin sehr zufrieden", sagt Dan Zemlicka, Musiklehrer für Cello und Leiter des Jugendsinfonieorchesters in Dormagen. Der gebürtige Bukarester holt sich schnell einen Kaffee und eilt zum nächsten Wettbewerb. Fünf weitere seiner Schüler spielen auf.

Im Foyer und in den Fluren, wo einige ihre Instrumente auspacken und wieder andere beim Kaffee plaudern, herrscht rege Betriebsamkeit. Doch außer dem Gemurmel ist kein Musikton zu hören. "Die Akustikplanung für unser neues Gebäude hat offenbar hervorragend geklappt", freut sich der stellvertretende Schulleiter Büttner. Die Musikschule der Stadt Neuss, die in diesem Jahr ebenso wie der Regionalwettbewerb 50 Jahre alt wird, ist vor einem Jahr ins Romaneum umgezogen.

Der neue Standort hat außer seiner Schallisolierung einen weiteren Vorteil: "Normalerweise kann man diesen Wettbewerb nicht an einem Tag stemmen", erklärt Büttner. "Hier können wir aber die verschiedenen Alters- und Instrumentenkategorien an einem Tag aufspielen lassen", sagt Norbert Braun, Fachleiter für Klavier an der Musikschule Neuss. Er hat den gesamten Wettbewerb in diesem Jahr organisiert. Und freut sich über den nahezu reibungslosen Ablauf: "Diese Logistik können wir erst jetzt in unserer neuen Musikschule leisten."

(NGZ)
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