Rheurdt "Zwei Standorte, soweit sinnvoll und möglich"

Rheurdt · Unabhängig vom Rheurdter Dorfentwicklungsprozess traf sich gestern die Arbeitsgruppe Schule. Viele Bürger beteiligten sich am Gespräch.

Rund 50 Bürger kamen gestern in der Gaststätte "Zur Post" zusammen, um über die Zukunft der Rheurdter Grundschule zu sprechen. Dabei ging es vor allem um den Standort der Schule, wenn auch nicht nicht ausschließlich.

Das Treffen war die direkte Folge eines Antrags, den die Ratsfraktionen von SPD und FDP vergangene Woche publik gemacht hatten. Darin fordern sie den zügigen Beschluss zur Fusion der Schulstandorte, möglichst in Schaephuysen. Wegen dieses Antrags, der im Rat behandelt werden muss, hatte Jens Steinhoff vom Institut für Regionalmanagement eine für gestern festgelegte Sitzung der Bürger-Arbeitsgruppe erst einmal abgesagt (siehe Infokasten). Das führte zum Eklat: Die Mitglieder der Gruppe luden zu einem unabhängigen Treffen ein.

Zu Beginn hatten die Bürger Gelegenheit, ihre Meinung zu sagen. Und die waren durchaus geteilt. Allerdings versicherte Martin Opdemon, Vorsitzender der Schulpflegschaft, die meisten Eltern wünschten sich die Beibehaltung von zwei Standorten, "so weit es sinnvoll und möglich ist." Auch Thomas Goetzens von den Schwimmfreunden erklärte, er sehe keinen Grund, warum die Schule nicht an zwei Orten weitermachen könnte.

Sigrid Hamann, die in Kamp-Lintfort die Overberg- und die Josef-Grundschule leitet, warnte aus ihrer Erfahrung davor, die Zukunft der Schule allein am Standort festzumachen. "Die Schule steht im Wettbewerb mit Einrichtungen in benachbarten Gemeinden, sie muss ein Programm, ein Profil haben."

Werner Fronhoffs, SPD-Fraktionsvorsitzender, hat derweil in einer Stellungnahme noch einmal auf das Gutachten des Experten Dr. Ernst Rösner von der TU Dortmund verwiesen. Dieser hat eine Fusion der Standorte empfohlen. Als Gründe nennt er rückläufige Schülerzahlen in der Gemeinde, Probleme eines einzügigen Grundschulbetriebes an zwei Orten und Kosten für den Unterhalt von drei Gebäuden. Außerdem könne die Gemeinde Erlöse mit der Vermarktung des Grundschulstandortes Rheurdt erzielen. Gerade dieser Punkt ärgert allerdings so manchen. Eine Dame erklärte gestern Abend, sie habe den Eindruck, es gehe mehr um Vermarktung als um die Kinder.

Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen nahm an dem gestrigen Termin nicht teil. Seine Gründe hatte er zuvor in einem Schreiben an die Arbeitsgruppe dargelegt. Es gehe bei dem Diskussionsprozess "nicht um Standortentscheidungen, sondern um die Bewertung von Standortqualitäten". Daher messe er der gestrigen Besprechung "keine offizielle Bedeutung" zu. Kleinenkuhnen fährt fort: "Im Gegenteil ist es nicht im Sinne einer moderierten Planung, die Ergebnisse eigener Treffen interessierter Bürgerinnen und Bürger außerhalb der Sitzungen des Arbeitskreises in eine Beteiligungsverfahren einfließen zu lassen. Diesen Standpunkt vertritt im Übrigen auch die fördernde Bezirksregierung." Die nächste reguläre Sitzung des Arbeitskreises werde am Montag, 10. März, 18 Uhr im Rathaus stattfinden. Auch eine Vertreterin der Bezirksregierung werde dabei sein.

(RP)
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