Zusammenschluss von Rheurdt und Schaephuysen vor 50 Jahren Das Zweckbündnis überzeugte doch

Rheurdt · Die heutige Gemeinde Rheurdt feierte 50. Geburtstag. Anfangs war der Zwangs-Zusammenschluss umstritten.

 Sie nannten es „Goldhochzeit“: Am Sonntagabend wurde der 50. Jahrestag des Zusammenschlusses von Schaephuysen und Rheurdt gefeiert. Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen und die Männergesangsvereine eröffneten das Fest.

Sie nannten es „Goldhochzeit“: Am Sonntagabend wurde der 50. Jahrestag des Zusammenschlusses von Schaephuysen und Rheurdt gefeiert. Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen und die Männergesangsvereine eröffneten das Fest.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Vor 50 Jahren, am 1. Juli 1969, wurden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Rheurdt und Schaephuysen samt umliegender Bauernschaften zur Gemeinde Rheurdt zusammengelegt. Das Jubiläum wurde am Sonntagabend rund um die Martinusschule gefeiert. Für Kinder gab es einen Eiswagen, das Spielmobil der Arbeiterwohlfahrt, Awo, sowie ein Fahrzeug der Feuerwehr, das bestiegen und bestaunt werden konnte.

Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen erinnerte in seiner Ansprache daran, dass es sich damals nicht gerade um eine Liebesheirat gehandelt habe. Im Zuge der nordrhein-westfälischen Gebietsreformen und der kommunalen Neugliederung wurden an vielen Orten vertraute Strukturen aufgelöst, entstanden Unmut, Ablehnung und Verunsicherung. Doch der Zusammenschluss sei wichtig gewesen, um die Lebensqualität der Bürger zu verbessern. Denn es entstand eine Bündelung von Ideen, Erfahrungen, Kräften und finanziellen Mitteln, so dass die neue Gemeinde effizienter und kostengünstiger arbeiten konnte, so die Perspektive des Bürgermeisters.

Kleinenkuhnen dankte allen Bürgern, der Politik und der Verwaltung ausdrücklich dafür, dass sich durch das gemeinsame Engagement in den vergangenen 50 Jahren die Lebensqualität erhöht hat. Die vielen Projekte hätten zu einem Gemeinschaftsgefühl geführt. Nur durch den Zusammenschluss sei es möglich, auch zukünftige Aufgaben wie Energiewende, den Erhalt der Infrastruktur, die Flüchtlingsbetreuung und den demografischen Strukturwandel zu meistern.

Nach einem Auftritt der Männergesangsvereine beider Ortsteile folgte der Höhepunkt der Feier: Kabarettistin Ingrid Kühne, die durch zahlreiche Bühnenprogramme und TV-Auftritte Bekanntheit erlangt hat, betrat unter begeistertem Applaus die Bühne. Eine dreiviertel Stunde lang sorgte sie für viel Lachen mit Wiedererkennungseffekt. Als gebürtige Aldekerkerin habe für sie Rheurdt früher zu dem Gebiet gehört, „wo ich gewildert hab“, eröffnete sie ihren Auftritt. „Nach Kieser mit Omma Fleisch holen“ oder „zum Schwimmen über’n Berg“ mit dem Rad, das sei Teil ihrer Kindheit gewesen. Weiter ging es im niederrheinischen Zungenschlag mit vertrauten Geschichten aus dem häuslichen Umfeld: Der Sohn, der nach dem Erwerb des Führerscheins beim begleiteten Fahren noch Aufholbedarf hat, die Rummelsschublade in der Küche, in der „alles drin is, watte zum Leben brauchs“.

In einem Klassenraum erinnerte eine Fotoausstellung an die vergangenen 50 Jahre. Beim Kindergartenfest 1969 konnte man kleine Jungen mit grünen Papphüten und Mädchen mit einem Kranz aus roten Krepp-Blumen sehen. Weiter ging es mit dem Besuch von Bundespräsident Heinemann im Jahr 1972. Karneval sowie Schützen- und Dorffeste waren bildlich durch die Jahrzehnte dokumentiert. Aus neuerer Zeit gab es ein Foto vom Public Viewing bei der WM 2006 und der Übergabe des Hallenbades an die Schwimmfreunde im Jahr 2016. In einem weiteren Raum konnte man mit Filmaufnahmen in alte Zeiten eintauchen. In wackeligen Bildern und mit einlullender Hintergrundmusik wurden beispielsweise die Vorzüge der Gemeinde in den 80er Jahren angepriesen. Bei einem Quiz konnten die Besucher ihr Wissen über „50 Jahre Gemeinde Rheurdt“ unter Beweis stellen.

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