Neukirchen-Vluyn Widerstand gegen Fällaktion

Neukirchen-Vluyn · 19 Bäume sollen an der Alten Rathausstraße weichen, weil die Kanäle saniert werden.

 "Wir möchten hier stehen bleiben": Mit Zetteln an den Bäumen machen die Einwohner auf ihr Anliegen aufmerksam.

"Wir möchten hier stehen bleiben": Mit Zetteln an den Bäumen machen die Einwohner auf ihr Anliegen aufmerksam.

Foto: Klaus Dieker

Die geplante Fällung von 19 Bäumen an der Alten Rathausstraße in Neukirchen stößt bei vielen Bürgern auf Unverständnis. Der Widerstand organisiert sich, Einwohner Frank Siebert teilte unserer Zeitung mit, dass "eine kleine Gruppe" für den "Erhalt der Bäume kämpfen" wolle. Man habe bereits auf jeden Stamm einen Zettel mit einem Spruch geklebt, außerdem sollen Flugblätter verteilt werden, um Bürger darauf hinzuweisen, dass der endgültige Beschluss für das Abholzen erst am 28. Juni im Rat verabschiedet werden soll.

Die Verwaltung hatte in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses darauf hingewiesen, dass die Bäume im Rahmen der Kanalsanierungen weichen müssten. Die Straße wird erneuert, anstelle der alten Bäume sollen 14 neue gepflanzt werden.

Das Thema ist heikel, denn die Bürger in Neukirchen-Vluyn reagieren nach mehreren größeren Fällaktionen in den vergangenen Monaten allmählich empfindlich, wenn erneut die Axt angelegt wird. So war zum Bedauern vieler Neukirchener die Magnolie an der einstigen Polizeiwache verschwunden, ebenso die Flügelnuss im Ortskern, 15 Bäume an der Feuerwache in Neukirchen und dann eine Reihe von Pappeln am Friesenweg. CDU-Ratsherr Thomas Stralka hatte bereits im Mai 2016 auf Facebook gepostet: "Aktuell hat man leider das Gefühl, dass das Jahr 2016 das Jahr des Baumfällens ist."

Widerstand kommt unter anderem von NV AUF geht's, deren Fraktion auch dafür gesorgt hatte, dass die Entscheidung in den Rat verlegt wurde, weil die Mitglieder Beratungsbedarf anmeldeten. Allerdings zeigen sich auch die anderen Fraktionen nicht begeistert von dem Vorhaben. CDU-Fraktionsmitglied Thomas Timpe beispielsweise hatte eingeräumt, "Bauchschmerzen" wegen der Fällaktion zu haben.

Auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Markus Nacke meint: "Wir haben gegenüber der Verwaltung zum Ausdruck gebracht, dass wir die Fällungen nicht gut finden." Die Gründe des Amtes habe man am Ende akzeptiert. Allerdings haben die Christdemokraten das technische Dezernat gebeten, zu prüfen, ob nicht das Verfahren, größere Bäume neu einzupflanzen, greifen könnte.

Tom Wagener, Fraktionsvorsitzender der Grünen, hat sich die Bäume vor Ort angesehen. "Sie sehen nicht gut aus, wirken kränklich", räumt er ein. Manche Exemplare seien wohl nicht zu retten. Doch hoffen die Grünen, dass die Verwaltung noch eine Lösung findet, bei der einige Bäume erhalten bleiben können. "Wir haben die Stadt auf ein bestimmtes Verfahren aufmerksam gemacht", sagt Wagener.

(s-g)
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