RHEURDT Corona stoppt abrupt Auslandsjahr in den USA

 RHEURDT · Im August startete die Schaephuysenerin Louisa Ehrhardt zu ihrem Auslandsjahr nach Amerika. Jetzt ist sie vorzeitig zurück. Innerhalb von 48 Stunden musste sie das Land wegen der Corona-Krise verlassen.

 Louisa Ehrhardt in Chicago. Sie war Teilnehmerin eines Programms der Bundesregierung.

Louisa Ehrhardt in Chicago. Sie war Teilnehmerin eines Programms der Bundesregierung.

Foto: Ehrhardt

Louisa Ehrhardt (23) war Teilnehmerin des Parlamentarischen Patenschafts-Programms (PPP) des Deutschen Bundestag. Im August startete die Tourismuskauffrau in das Abenteuer Amerika. Mitte März wies Präsident Trump wegen der Corona-Krise alle Europäer aus. Für die RP schildert die Schaephuysenerin ihre Erfahrungen.

„Am 12. März erhielt ich die Nachricht, dass ich so schnell wie möglich aufgrund von Covid-19 ausreisen muss. Als ich das hörte, war ich sehr geschockt, denn genau in 24 Tagen wollten meine Eltern und meine Schwester mich besuchen kommen. Die Nachricht hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Ich hatte 48 Stunden Zeit, um mein Leben dort aufzugeben, mein Auto zu verkaufen und mich von so vielen wie möglich zu verabschieden. Nicht allen konnte ich sagen, dass sie mir mit eine der besten Zeiten in meinem Leben ermöglicht haben“, so Louisa.

Dabei hatte das Auslandsjahr so gut begonnen. Ihr Arbeitgeber, eine Düsseldorfer Event-Agentur, stellte sie für ein Jahr frei und besorgte ihr einen Praktikumsplatz in der firmeneigenen Dependance in Chicago. Zu ihren Tätigkeitsfeldern in Düsseldorf gehörte die Organisation verschiedener Events, wie Pharma- oder Ärztekongresse oder Firmenfeiern.

Louisa: „In New York angekommen, bekamen wir im Programm-Workshop im State Departement in New York alle wichtigen und letzten Informationen für unseren Auslandsaufenthalt. Erste Freundschaften wurden geschlossen. In Chicago lernte ich meine neue Familie mit zwei Söhnen kennen. Sie sind in meinem Alter. Das war sehr cool. Neben den Kursen am College habe ich freiwillig in einem Tierheim gearbeitet. Ich bin wirklich begeistert von der Offenheit und der freundlichen Art der Menschen in Amerika. Am College lernte ich eine ältere Frau aus Peru kennen, der ich Deutsch-Nachhilfe gegeben habe. Im Tausch brachte sie mir Spanisch bei.“

Im Januar begann Louisas Job bei BCD Meetings & Events in Chicago. „Meine Rolle war die der Attendee Engagement Managerin. Ich war für die Teilnehmerkontakte bei einzelnen Veranstaltungen zuständig. Bei einem Ausflug nach Washington D.C. hatte ich sogar die Gelegenheit, dem Congressman Raja Krishnamoorthi etwas über PPP zu erzählen. Das war eine große Ehre für mich.“

Von den Corona-Schutzmaßnahmen in Deutschland erfuhr sie am Telefon von ihren Eltern. „Die amerikanischen Medien konzentrierten sich darauf, für die Situation erst Asien, dann Europa verantwortlich zu machen. Als aber klar wurde, wie stark Chicago vom Corona-Virus betroffen war, wussten wir, was Trump uns alles verheimlicht hat.“

Wieder zurück in Deutschland, ging Louisa in Quarantäne. Von 100 auf Null, mit viel Zeit zum Nachdenken. Die Tourismusbranche liegt am Boden. Ihr Arbeitgeber hat sie bis August freigestellt. Ihre Wohnung in Düsseldorf steht nicht zur Verfügung. „Ich suche mir neue Aufgaben, gebe dem Tag Struktur und überlege, über ein Fernstudium meinen Bachelor zu machen. Dann wieder will ich mich an anderer Stelle nützlich machen. Ich könnte Regale im Supermarkt einräumen“, so Louisa über ihre Tagesplanung.

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