Uhrmacher Günter Best besuchte Vluyn Zeitmesser sind seine Leidenschaft

Neukirchen-Vluyn · Günter Best ist gerne Uhrmacher. Der Wahl-Australier besuchte in Vluyn seine erste Arbeitsstelle.

 Uhrmachermeister Günter Best besuchte seine erste Arbeitsstelle in Vluyn und traf Marga Rebbelmund im Uhrenmuseum.

Uhrmachermeister Günter Best besuchte seine erste Arbeitsstelle in Vluyn und traf Marga Rebbelmund im Uhrenmuseum.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Günter Best (79) ist ein Uhrmacher der alten Garde. Für einige Wochen hat er seiner australischen Heimat den Rücken gekehrt, um seine alte Wirkungsstätte in Vluyn zu besuchen. „Wir Uhrmacher stehen auf Genauigkeit“, lacht der 79-Jährige, als er nach Merkmalen seines Handwerks gefragt wird.

Wenn Best aus seinem Leben erzählt, von Zeitmessern edler Marken schwärmt, kommt man aus dem Staunen kaum heraus. „Das ist Qualitätsarbeit und wenn ich diese Uhren sehe, bekomme ich leuchtende Augen“, so der Uhrmachermeister. Der Mann ist weit herum gekommen. Seine Ausbildung machte er an der Mosel und im Westerwald, bevor er mit der Familie, dazu gehören die Brüder Hans-Peter und Kurt, nach Neukirchen-Vluyn kam. Eine besonders enge Beziehung pflegt er zur Familie Rebbelmund in Vluyn, bei der das Uhrmacher- und Optikerhandwerk verbunden mit hochwertigem Schmuck zu Hause sind. „Meine erste Stelle. Jedes Mal besuche ich die Familie. Gemeinsam lassen wir alte Zeiten aufleben“, erzählt Günter Best.

Treffpunkt ist dann das Uhrenmuseum an der Pastoratstraße. Beim Vater von Seniorchefin Marga Rebbelmund, Peter Hubben, hat er in der Werkstatt gearbeitet. „Der brauchte gar nicht in meiner Nähe zu sein. Peter hörte, ob ich mit der richtigen Feile arbeitete. Er hatte ein sehr feines Gehör und rondierte Zapfen nach Gehör“, so Günter Best über seinen Chef. Mittlerweile ist im Familienbetrieb mit Peter-Johannes Rebbelmund die vierte Generation am Werk. Gegründet hatte den Betrieb 1896 Johann Hubben, der den Grundstein für Uhrmacherei- und Optikerbetrieb mit Werkstatt legte. 1970 ging Günter Best in die Schweiz, wo er Kontakte nach Australien bekam. Mit seiner exportierten Werkstatt baute er sich in Armadale eine berufliche Existenz auf.

„Anders als in Deutschland gibt es in Australien keine so geregelte Ausbildung. Wer will, kann sich Uhrmacher nennen“, sagt der 79-jährige Vorsitzende der Uhrmachergilde. Grund genug, in Australien das Handwerk auf soliden Boden zu stellen. Sein Wissen zum Uhrmacherhandwerk gibt der Schulleiter bis heute an junge Menschen weiter, die mit einem staatlichen Zertifikat die Ausbildung abschließen.

Der Wandel im Handwerk ist auch Thema, wenn Marga Rebbelmund und Günter Best sich über ihre Branche austauschen. Im Vluyner Uhrenmuseum von Familie Rebbelmund tickt es überall. „Von der Sanduhr über Chronometer und Solartechnik findet sich alles“, so Marga Rebbelmund. Unangefochten gehören die Turmuhr aus Sevilla von 1868 und eine Uhr mit Eisenplatinen von 1715 zu den besonderen Exponaten in diesem Haus der Zeit.

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