Konzert in Schaephuysen Toller Jazzabend in St. Hubertus

Rheurdt · Der Verein Heimspiel Schaephuysen präsentierte zwei hochkarätige Bands.

 Die Band X-Hale eröffnete die „Jazz-Edition“ von Heimspiel Schaephuysen.

Die Band X-Hale eröffnete die „Jazz-Edition“ von Heimspiel Schaephuysen.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Die Lichterkette mit dem Schriftzug „Heimspiel“ spannte sich über den Altarraum der Schaephuysener St.-Hubertus-Kirche. Farbiges Licht strahlte die Heiligenfiguren an den Pfeilern an und lenkte den Blick in das gotische Gewölbe. Ab 20 Uhr füllten sich die schmalen Bänke. Einige Klappstühle wurden in die Gänge gestellt für 300 Musikfreunde, die gespannt auf das Doppelkonzert „Heimspiel Jazz-Edition“ warteten. Zwei hochkarätige Bands, die Musikgenuss nach Moers-Festival-Art versprachen, waren auf Einladung des Heimspiel-Teams nach Schaephuysen gekommen. Ein ungewöhnliches Format, ist doch das Dorf-Festival, das seit 2016 an einem Juni-Wochenende stattfindet, eher bekannt für Musikstile wie Rock, Pop und Singer-Songwriter.

Der Grund für diese winterliche Sonderausgabe war ein trauriger: Heimspiel- und Jazz-Fan Frank Theißen aus Rheurdt war im Sommer 2018 plötzlich verstorben. Bei der Trauerfeier wurden Spenden für den Verein Heimspiel gesammelt. Schnell war klar, dass sie in ein ganz besonderes Konzert fließen sollten. Bei der Begrüßung sprach Vereinsmitglied Peter Hoyer den Verstorbenen direkt an: „Lieber Frank, schön, dass du hier bist, um mit uns der Musik zu lauschen…“.

Mit der Band X-Hale ging es sanft, swingig und melodisch los. Für Saxophonist Eike von der Leyen war es wahrlich beinah ein Heimspiel. Er betonte, wie sehr er das Engagement der „Heimspieler“ bewundere, dankte Pfarrer Norbert Derrix dafür, die Kirche für die Musik zu öffnen und war von der Akustik angetan: „Wow, was für ein Sound!“ Die vier Musiker, die gemeinsam an der Musikhochschule in Arnheim studiert haben, spielten eigene Kompositionen. Dabei beeindruckten Keyboarder Clemens Horn, Schlagzeuger Markus Möller, Kontrabassist Jan Flubacher und von der Leyen durch ein perfektes Zusammenspiel und durch virtuose Soli.

Nach einer Umbaupause, die einige Besucher für ein Bierchen in der Gaststätte „Zur Linde“ neben der Kirche nutzten, kam Hayden Chisholm auf die Bühne. Als Improviser in Residence hatte der Saxophonist aus Neuseeland 2015 in Moers gelebt und gearbeitet. Viele Besucher kannten ihn aus dieser Zeit. Chisholm zog es nach seiner Zeit in Moers nach Belgrad. Die drei serbischen Musiker von „D.K. Heroes“ standen bereits beim Moers Festival 2019 gemeinsam mit Chisholm auf der Bühne. In Schaephuysen starteten sie mit einem getragenen Stück, das sie Frank Theißen und seiner Familie widmeten. Dann ging es temporeich weiter: Mit der traditionellen Kneipen- oder „Kafana“-Musik, die mit schnellen Rhythmen und orientalisch anmutenden Klängen zum Tanzen auffordert. Željko „Paganini“ Stefanović an der Violine, Vanja Stojnov an der E-Gitarre und Miroslav Mitrović an den Keyboards verwandelten gemeinsam mit Chisholm die Kirche in eine lebensfrohe Feiergemeinde.

Mit einem begeisterten Publikum und zweimal „Standing Ovations“ endete der Abend erst gegen halb zwölf.

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