Neukirchen-Vluyn Stiftung Warentest für Getreidesorten

Neukirchen-Vluyn · Seit 25 Jahren hat die Landwirtschaftskammer ein Versuchsfeld im Schatten der Halde Norddeutschland.

Beim gestrigen "Feldtag" konnten sich Besucher über die verschiedenen Versuche auf den Parzellen informieren.

Beim gestrigen "Feldtag" konnten sich Besucher über die verschiedenen Versuche auf den Parzellen informieren.

Foto: Klaus Dieker

Ein doppeltes Jubiläum galt es zu begehen. Vor 25 jahren legte die Landwirtschaftskammer ein zentrales Versuchsfeld zwischen der Halde Norddeutschland, der Geldernschen Straße und der Lintforter Straße an. Das war im Juli 1993, auf der Fläche des Neenrathshofes, der von Heiner und Margot Meetschen geleitet wird. Seit 20 Jahren lädt die Landwirtschaftskammer alle zwei Jahre zu einem Feldtag auf diesem Versuchsfeld ein, bei dem sich Unternehmen und Verbände rund um die Landwirtschaft präsentieren. So auch gestern.

Der Weseler Kreislandwirt Wilhelm Neu blickte in einem Grußwort auf die Geschichte des Versuchsfeldes zurück, das immer größer geworden sei und heute 1500 Parzellen umfasse. Er bedankte sich bei Heiner und Margot Meetschen, die jährlich vier Hektar für das Versuchsfeld bereitstellen, das von Jahr zu Jahr "wandert", um nach fünf oder sechs Jahren wieder auf die gleiche Fläche zurückzukehren. "Hier liegt ein großes zusammenhängendes Areal", erläuterte Heiner Meetschen, warum vor einem Vierteljahrhundert die Wahl auf die Fläche westlich der Halde Norddeutschland fiel. "Der Boden ist für den Niederrhein typisch, genauso wie das Klima."

Die Wahl des Versuchsfeldes war nicht leicht durchzusetzen gewesen, wie sich Werner Buchner erinnerte, der sich als Vertreter der Landwirtschaftskammer Bonn für eine landesweite Strukturreform eingesetzt hatte. "Manche haben mir damals gesagt, sie hätten Schaum vor dem Mund, wenn sie mich sehen würden", blickte er auf die Zeit vor 25 Jahren zurück.

Doch das neue Versuchsfeld etablierte sich genauso schnell, wie die anfängliche Kritik verstummte, da die Landwirte zwischen Moers, Kleve und Straelen von den Ergebnissen der Tests profitieren. "Wir sind wie Stiftung Warentest", berichtete Heinrich Brockerhoff als Sortenspezialist der Landwirtschaftskammer. "Allerdings testen wir nicht Föhns oder Olivenöle, sondern Getreidesorten."

Auf den 1500 Parzellen, die jeweils eineinhalb mal zehn Meter groß sind, wachsen verschiedene Getreidesorten, dabei jede Sorte mehrfach. Gleiche Sorten werden unterschiedlich gedüngt oder mit unterschiedlichen Pflanzenschutzmitteln behandelt, um zu sehen, wie sie reagieren. Darunter sind Dinkel und Emmer genauso wie Weizen oder Gerste, aber keine genveränderten Getreidesorten. "Die Sorten sollen zum Beispiel winterhart, standfest und resistent gegen Schädlinge sein", erläuterte Ackerbauberater Klaus Theobald. "Dazu sollen sie hohe Erträge liefern. Aber die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht." Er führte die Besucher durch die Felder, wie mehrere Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer.

(got)
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