Neukirchen-Vluyn Steuerschelte zum Start in den Karneval

Neukirchen-Vluyn · In Neukirchen-Vluyn ist der Hoppeditz erwacht. Der lobte, dass die Stadt sich mächtig herausgemacht habe. Aber auch mit kritischen Tönen sparte er nicht. Weiterhin soll jedes Jahr ein Karnevalszug organisiert werden.

 Gewusst wie: Um den schlafenden Hoppeditz zu wecken, bedarf es nur der richtigen Getränke.

Gewusst wie: Um den schlafenden Hoppeditz zu wecken, bedarf es nur der richtigen Getränke.

Foto: Klaus Dieker

Wenige karnevalistische Klänge reichten aus, um den Hoppeditz aus seinem Tiefschlaf zu wecken. Kurz gereckt und gestreckt lief er schnell auf dem Leineweberplatz in Vluyn zur Hochform auf. Ähnlich gut eingestimmt gaben sich die Jecken der beiden Karnevalsvereine. Die Neukirchen-Vlü-Ka-Ge und die Blauen Funken unterstützten nach Kräften den Hoppeditz. Vorstände, Senatoren, Ehrengäste, Tanzgarden, befreundete Vereine und ihre Wegbegleiter sorgten am Samstag für ein buntes Bild zum Start in die recht kurze Session. Bereits am Abend zuvor hatte die Jecken der Vlü-Ka-Ge im Standquartier Klingerhuf ihre neuen Sessionsorden erhalten.

Um genau 11.11 Uhr startete mit einem kräftigen Helau und den Klängen des Trommlercorps' das jecke Treiben auf dem Leineweberplatz. Als Jörg Thiem dann offiziell die Session eröffnete, klarte, wie bestellt, der Himmel auf, der Regen machte Pause. Das diesjährige Motto lautet: "Nur wenn die Jecken wieder ziehn'n, ist Karneval in Neukirchen-Vluyn." Bis zum Rosenmontagszug am 16. Februar wird allerdings noch ausgiebig auf den verschiedenen Sitzungen gefeiert.

Schnaps und Bier hatten indes den Hoppeditz endgültig ins Leben zurückgeholt. André Schellen in der Rolle des Hoppeditz nutzte den Moment, all die Ereignisse, die seit Aschermittwoch passiert waren, Revue passieren zu lassen. Neukirchen-Vluyn habe sich, so Hoppeditz, mächtig herausgemacht. Das Fiasko um die Kulturhalle sei beendet, der Kombistandort bezogen, das Neubaugebiet auf Niederberg schmuck und adrett. "Neukirchen-Vluyn wächst zusammen", stellte Hoppeditz fest.

Nach soviel Lob hagelte es jedoch eine anschließende Steuerschelte. Hoppeditz gab sich "not amused". Von der Jagd nach Steuergeldern sprach Hoppeditz. Die erhöhte Grundstückssteuer soll es für die im Haushaltssicherungskonzept befindliche Kommune richten. Möglicherweise auch warmer Geldregen durch Luststeuer aus dem Milieu, denn das Neukirchener Gewerbegebiet mit einem entsprechenden Etablissement könnte sündige Meile werden.

Bürgermeister Lenßen wie auch sein Stellvertreter Best schlossen sich den Beobachtungen vom Hoppeditz an und lieferten so weitere Munition, auch für die Motivwagen und Fußgruppen im Karnevalszug. Mit Blick auf die Finanzlage "sind Stadtrat und Verwaltung, Bund und Land gefordert", sagte Bürgermeister Lenßen.

Die beiden Präsidenten der Karnevalsgesellschaften, Jörg Thiem und Bernd Stoffel, unterstrichen nochmals die Pflege des örtlichen Brauchtums zum Karnevals.

Auch wenn in manchen Nachbarkommunen mittlerweile ein zweijähriger Rhythmus des Karnevalszuges gängige Praxis ist, so setzen die beiden Vereine vor Ort auf Kontinuität. "Wir werden weiterhin jedes Jahr Karneval ziehen", sagt Jörg Thiem zur Klarstellung. Für einen ersten Vorgeschmack auf die Session sorgten im Anschluss Musik und Tanz.

Gestartet ist bei beiden Gesellschaften der Kartenvorverkauf für die jeweiligen Sitzungen. Zu den Höhepunkten der Session zählen unter anderem am Rosenmontag, 16. Februar, die Karnevalspartys der beiden Vereine in den Ortsteilen Neukirchen und Vluyn.

(sabi)
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