Neukirchen-Vluyn Stehend durch die Stadt kurven

Neukirchen-Vluyn · Auf Segways lässt sich Neukirchen entdecken, ohne einen Schritt zu tun. Die Maschine sorgt für die richtige Balance.

 Ohne einen Schritt zu tun, vorankommen: Die Segway-Stadtrundfahrt passiert auf der rund zweistündigen Fahrt auch den Enni-Solarpark.

Ohne einen Schritt zu tun, vorankommen: Die Segway-Stadtrundfahrt passiert auf der rund zweistündigen Fahrt auch den Enni-Solarpark.

Foto: Klaus Dieker

Kathrin und Norbert Königs stehen erwartungsvoll auf dem Klingerhuf-Parkplatz und betrachten die zweirädrigen, schwarzen Segways. Von der Familie haben sie die Fahrt geschenkt bekommen; spontan ist ihre Entscheidung auf Neukirchen-Vluyn gefallen. Sie haben vorher noch nie auf einem solchen Gefährt gestanden, "Das wird eine Überraschung", sagt Kathrin Königs.

Die drei anderen Teilnehmer sind schon erfahrener. Norbert Königs sagt lachend: "Wir kommen dann hinterher." Nach drei Proberunden über den Parkplatz ist er ähnlich flott unterwegs wie die alten Hasen. Bis zu 20 Stundenkilometer schnell werden die Geräte, wenn das Tempo nicht gerade zum Üben auf sechs km/h gedrosselt ist. Instruktor Michael Hardt von Segwaytouren am Niederrhein nennt das augenzwinkernd die "Schildkrötengeschwindigkeit" und sagt, schneller zu fahren, sei eigentlich sogar einfacher.

Es stellt sich heraus, dass da etwas dran ist - oder liegt es daran, dass man sich nach Hardts Einweisung schnell an die Bedienung gewöhnt? Lehnt man sich nach vorn, beschleunigt das Gerät, lehnt man sich zurück, bremst es, die Lenkstange lässt sich mit zwei Fingern bedienen, wie Hardt demonstriert. Man könne fast nicht herunterfallen, erklärt er, weil das Gefährt einen ausbalanciert: "Die Dinger kommen aus dem Schwerbehindertenbereich." Zuerst führt Hardt die kleine Gruppe durch den Wald, wo sich die noch Unerfahrenen an kleineren Steigungen versuchen. Statt durch den Neukirchener Ortskern geht es - der Bauarbeiten wegen - über die Felder zum Solarpark Mühlenfeld. Im warmen Sonnenschein werden schnell ein paar Fotos gemacht, dann rollt die Gruppe weiter zur Alten Mühle Dong und von dort aus in Richtung Halde Norddeutschland.

Dieter Norda hat schon drei Segway-Touren mitgemacht. Er spricht unsicheren Teilnehmern Mut zu und sagt von sich, er habe "das Segway-Virus schon mitgekriegt". Besonders gut gefällt ihm die niedrige Geschwindigkeit der Geräte: "So sieht man mehr." Mit dem Auto, sagt er, könne man die Umgebung nicht so gut genießen.

Nach einer kleinen Pause fährt die Gruppe über die Asphaltstraße hoch auf die Halde. So gemütlich kommt man weder mit dem Fahrrad noch mit dem Auto hinauf, denn die Geräte halten ihre Fahrer auch in den Rinnen gerade; sie zu fahren geht völlig ohne Anstrengung. Vom Hallenhaus aus kann man kilometerweit sehen, obwohl es etwas diesig ist, auch der zuvor passierte Solarpark lässt sich von oben betrachten.

Bergab zu fahren, ist für eingefleischte Radfahrer zunächst ungewohnt, eben weil ein Segway sich ausbalanciert, doch auch daran gewöhnt man sich. Vom Fuß der Halde aus geht es durch das Neubaugebiet an der Zeche Niederberg und anschließend zurück zum Klingerhuf. Dieter Norda verabschiedet sich mit "Bis August!" und Michael und Martina Hardt beeilen sich, die Segways einzuladen, damit sie vor der zweiten Tour des Tages noch geladen werden können. Kathrin Königs' Fazit lautet: "Ich würde mal behaupten, das war nicht das letzte Mal."

Bis Oktober findet monatlich eine Tour durch Neukirchen-Vluyn statt, pro Person kosten zwei Stunden 65 Euro. Info s unter www.segwaytouren-kamp-lintfort.de.

(alli)
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