Spendenaktion für 13-Jährigen aus Rheurdt Ein Hund als Brücke zu dieser Welt

Rheurdt · Simon leidet am Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. Therapiehund Jolly könnte helfen, doch die Ausbildung ist teuer. Simons Mutter hat eine Spendenaktion gestartet.

 Der 13 Jahre alte Simon aus Rheurdt leidet am Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. Collie Jolly könnte dem Tag des Jungen Struktur geben. Die Ausbildung des Therapiehundes dauert ein Jahr und kostet viel Geld.    Foto: Susanne Weihe

Der 13 Jahre alte Simon aus Rheurdt leidet am Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. Collie Jolly könnte dem Tag des Jungen Struktur geben. Die Ausbildung des Therapiehundes dauert ein Jahr und kostet viel Geld.  Foto: Susanne Weihe

Foto: Susanne Weihe

Dieser Text hat zwei Helden: Simon, einen 13 Jahre alten Jungen, der vieles langsamer macht als alle anderen und nicht versteht, warum ihn andere für sein Anderssein mitunter hänseln. Und seine Mutter, die für ihn kämpft wie eine Löwin und ihn beschützt, mit anderen über ihn diskutiert und sich für ihren Sohn einsetzt. Und die dabei immer hofft, dass ihr 13-Jähriger seinen Platz in dieser Welt finden wird. Der Therapiehund Jolly, ein Collie, könnte dabei helfen.

Jolly könnte dabei helfen, die Medikamente zu reduzieren – oder vielleicht sogar ganz wegzulassen, die der an ADS erkrankte Jungen nehmen muss. „ADS“ steht für „Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom“. Betroffene lassen sich leicht ablenken, wirken sprunghaft, haben Schwierigkeiten, echte Bindungen einzugehen. Der 13-Jährige geht in eine Schule – und bringt manchmal überdurchschnittlich gute Leistungen. Mindestens genauso oft bringt er durch seine Art die Lehrer aber auch zur Weißglut. Denn er „funktioniert“ nicht so wie alle anderen. Tanzt aus der Reihe, macht nicht, was er soll. Eigentlich ist Individualität eine Stärke. Aber zu viel davon kann auch anstrengend sein. Medikamententherapien und Schulhelfer haben nicht ausreichend geholfen. Simon ist aber nicht völlig abgekapselt von der Welt. Mit seiner älteren Schwester und seinem jüngeren Bruder verstehe er sich gut – sagt seine Mutter.

Nun soll ein Therapiehund Brücken ins Leben der Anderen für Simon bauen. Seine Trainerin, Astrid Ledwina, hat gerade in Berlin ein Bundesverdienstkreuz für ihre Arbeit im Verein Rehahunde Deutschland bekommen. „Der Collie Jolly würde als Therapiebegleithund dem Tag des Jungen Struktur geben, sein Verhalten widerspiegeln, indem er auf ‚Fehlverhalten‘ reagiert und er würde für Ausgleich und Bewegung in Simons Lebens sorgen.“

Das wäre ein Marathon-Projekt. Die Ausbildung des Therapiehundes dauert ein Jahr. Und sie kostet 28.000 Euro, die von keiner Krankenkasse dieser Welt übernommen wird. Warum ist das so teuer? Trainerin Astrid Ledwina erklärt: Ein Jahr lang sei der Hund bei ihr aufgewachsen. Ein weiteres Jahr lang werde er von Hundetrainern auf seinen Einsatz als Therapiehund vorbereitet. Dann werden Familie und Hund aneinander gewöhnt – binnen einer Woche und mit dem Abstand von einigen Monaten kommt nochmals jemand vorbei, um zu überprüfen, wie sich Familie und Hund einen Alltag geschaffen haben. „Zudem sind wir das gesamte Hundeleben lang für Jolly und für seine neue Familie da“, erläutert Astrid Ledwina.

Nach den ersten Kontakten zwischen dem Collie und Simon ist sie davon überzeugt, dass der Therapiehund dort goldrichtig eingesetzt wäre. Das Geld will Mutter Susanne Weihe nun durch eine selbst organisierte Spendenaktion zusammenbringen. Das dabei auch kritische Fragen nach dem Sinn eines Therapiehundes gestellt werden könnten, kann sie nachvollziehen: „Wenn es meinem Sohn hilft, seinen Platz zu finden, dann haben wir so unendlich viel gewonnen.“

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