Neukirchen-Vluyn Sparkasse verkauft Bücherei-Gebäude

Neukirchen-Vluyn · Das Gebäude am Vluyner Platz, in dem sich die einer der Standort der Stadtbücherei befindet, hat bereits einen Interessenten gefunden. Derzeit wird von der Politik diskutiert, ob es weiter zwei Standorte in der Stadt geben soll.

 Für das Gebäude, in dessen Erdgeschoss sich die Stadtbücherei Vluyn befindet, gibt es einen Kaufinteressenten.

Für das Gebäude, in dessen Erdgeschoss sich die Stadtbücherei Vluyn befindet, gibt es einen Kaufinteressenten.

Foto: Klaus Dieker

Die Frage, ob die Stadt Neukirchen-Vluyn sich auf die Dauer zwei Bücherei-Standorte leisten kann und ob es eine Lösung wäre, die Vluyner Bücherei in die Kulturhalle einziehen zu lassen, hat die Politik jüngst wieder beschäftigt.

In dieser Debatte könnte eine neue Nachricht für Bewegung sorgen: Die Sparkasse am Niederrhein, bisheriger Eigentümer des Gebäudes, in dem die Vluyner Bibliothek sich befindet, will diese Immobilie verkaufen. Das hat Sparkassen-Sprecher Jörg Zimmer auf RP-Nachfrage bestätigt. "Das Gebäude ist zwar noch nicht endgültig verkauft, aber ein Interessent hat es reservieren lassen." Noch sei nicht alles in trockenen Tüchern. Sollte es zu dem Geschäft kommen, dann würde der Bau "mit dem bestehenden Mietvertrag" verkauft. Dessen Bestimmungen würden durch den Wechsel somit nicht berührt.

Ist dieser erwähnte Interessent etwa die Stadt Neukirchen-Vluyn? "Nein", stellte Bürgermeister Harald Lenßen (CDU) gestern klar. "Wir haben keine Pläne, das Gebäude zu kaufen." Für Lenßen war die Information über den geplanten Verkauf neu. "Das ist interessant", kommentiert er.

Es gibt einen gewissen Druck auf Verwaltung und Politik, die Lösung mit zwei Bücherei-Standorten zu überdenken. Die Gemeindeprüfungsanstalt hatte jüngst moniert, dass dies mehr oder weniger ein unnötiger Luxus sei (die RP berichtete). Die Fraktion von Bündnis 90/Grüne sieht eine Chance, zwei Standorte zu erhalten, indem die Vluyner Bücherei in das obere Stockwerk der Kulturhalle einzieht. Auf diese Weise würde sich die Stadt die Mietausgaben an die Sparkasse bzw. den noch unbekannten künftigen Besitzer des Gebäudes am Vluyner Platz sparen. Derzeit beträgt die Summe, welche die Verwaltung für die Miete zahlt, jährlich rund 60.000 Euro.

Die Grünen hatten die Stadt jüngst in einem Antrag aufgefordert, die Möglichkeit eines solchen Umzugs zu prüfen. Das Ergebnis: Möglich ist es durchaus, allerdings müsste dann ein großer Teil des Medienbestandes ausgelagert werden. Auch müssten Extra-Räume für Veranstaltungen gefunden werden, denn die Büchereien sind heute nicht nur Lesesäle, sondern auch Orte der Begegnung. Ebenfalls geprüft wurde eine Unterbringung der Bücherei im "Göschelhaus". Doch dort sind die Bedingungen nicht geeignet, meint die Verwaltung.

"Wir möchten mit diesem Thema verstärkt in die Öffentlichkeit gehen", kündigt Grünen-Fraktionsmitglied Karin Fetzer an. "Vielleicht ist noch nicht allen Bürgern klar, wie so ein Umzug umgesetzt werden könnte." Wichtig sei, dass es ihrer Fraktion nicht um eine Schließung, sondern vielmehr um den Erhalt des Standortes Vluyn gehe, wenn auch in einem anderen Gebäude.

Bislang gibt es in der Politik keine klare Mehrheit für eine der genannten Lösungen. Während die Fraktion FDP/Piraten für die Schließung eines Standortes ist, erklärte CDU-Fraktionsvize Heiko Haaz erst kürzlich, es bereite ihm "körperliche Schmerzen" daran zu denken. Auch die SPD möchte ungern als der Alleinverantwortliche dastehen. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Günter Zeller drückte jüngst die Hoffnung aus, man werde eine Entscheidung "mit möglichst breiter Mehrheit treffen".

(s-g)
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