Alt werden auf dem Land Dorfladen bringt Einkauf nach Hause

RHEURDT · Angela Hoyer betreibt ein Geschäft in Schaephuysen. Ihr Lieferservice ist für Senioren wichtig.

 Magdalena (Leni) Geisler mit Angela Hoyer und deren Tochter Nele.

Magdalena (Leni) Geisler mit Angela Hoyer und deren Tochter Nele.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Für Leni Geisler ist die Welt in Schaephuysen in Ordnung. „Ich kaufe vor Ort meine Lebensmittel“, erklärt sie. „Wir haben ja noch die Möglichkeit, uns selber zu versorgen. Ohne unseren kleinen Laden stünde ich auf dem Schlauch“, meint die 81-Jährige. „Dinge, die ich nicht vor Ort kriege, kaufe ich in Vluyn. Da fahre ich mit dem Bus hin.“ Mit dem „kleinen Laden“ meint sie die dörflich-familiäre Institution in Sachen Nahversorgung, das „Nah und Gut“-Konzept unter dem Edeka-Dach mit Angela Hoyer. Lebensmittel für den täglichen Bedarf, frisches Brot, Wurst, Fleisch, Obst und Gemüse, weitere Lebensmitteln sowie Getränke und Frischblumen hat sie im Sortiment. Ihr Laden ist dörflicher Mittelpunkt.

„Wir haben in Schaephuysen keine Grundschule mehr, beide Banken haben geschlossen“, beschreibt Hoyer die örtliche Entwicklung. „Bei mir können Kunden sich mit ihrer EC-Karte der Sparkasse mit Bargeld versorgen. Das kommt sehr gut an“, erklärt die 44-Jährige. Ebenfalls ist sie die „Christel von der Post“, verkauft Briefmarken, nimmt Pakete an. Oft fehle der älteren Kundschaft der fahrbare Untersatz. Das Schleppen der Einkaufstaschen werde mühselig, der Rollator verfüge über zu wenig Kapazität. „Wichtig ist, dass die älteren Menschen ihren Lebensstandard und ihren Versorgungsgrad haltenund wir kurze Wege bieten können.“

Ein wichtiges Kriterium für Leni Geisler. „So lange wie möglich will ich in meinen vier Wänden selbständig und unabhängig bleiben“, so ihr erklärter Wunsch. Das gelingt, weil Angela Hoyer mit Team einen Lieferservice anbietet. „Entweder wir bekommen eine Einkaufsliste und stellen den Einkaufskorb zusammen. Oder Kunden kaufen selber ein, und wir bringen die Ware ihnen nach Hause“, erklärt sie den Service, den schon ihre Eltern anboten.

Renate Rheinbay ist Ansprechpartnerin für die Seniorenarbeit des „Runden Tisches“ der Gemeinde Rheurdt. „Schaephuysen ist bei der täglichen Grundversorgung gut aufgestellt und organisiert viel“, sagt sie. Am Standort Alte Molkerei ist ebenfalls ein Friseurbesuch möglich. „Wichtig ist, im Alter aktiv zu bleiben. Angebote, sich mit anderen auszutauschen, haben wir genug“, so Rheinbay. Das Argument, in der 6500-Seelen-Kommune Rheurdt sei nichts los, gelte für sie nicht, wie Angebote von DRK und Awo zeigten.

Sich zurückziehen gilt auch für Leni Geisler nicht. „Man muss sich jeden Tag neu organisieren, nach vorne gucken und dazu noch anderen Mut machen“, lautet ihr Lebensprinzip.

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