Claudia Koschare „Viele Mosaiksteine bilden das Ganze“

Interview · Seit rund zwei Jahren ist Claudia Koschare die Vorsitzende des Vereins für Gartenkultur und Heimatpflege. Die Themen, die sie 2022 anschieben möchte, stecken im Namen des Vereins. Sie möchte Zusammenhänge in der Natur für groß und klein erlebbar machen.

 Claudia Koschare zeigt die Infotafel, die der Verein für Gartenkultur und Heimatfpfege ermöglicht hat. Hier finden sich alle Infos über Störchin Luzie. 

Claudia Koschare zeigt die Infotafel, die der Verein für Gartenkultur und Heimatfpfege ermöglicht hat. Hier finden sich alle Infos über Störchin Luzie. 

Foto: VfGuH

Frau Koschare, seit Anfang 2020 sind Sie Vorsitzende des Vereins für Gartenkultur und Heimatpflege Schaephuysen. Was machen Sie anders als Ihre Vorgänger?

Claudia Koschare Die Strukturen des Vereins anders gestalten! Wenn ein Verein auch in Zukunft weiter bestehen soll, muss man mit der Zeit gehen. Dabei darf man aber auch den Grundgedanken des Vereins nicht vergessen. Alle meine Vorgänger waren in ihrer Zeit sehr gute Vorsitzende. Sie hatten in ihrer Amtszeit sehr gute Ideen und diese auch umgesetzt. Sie haben den Verein nach ihren Vorstellungen geführt. Meine Vorstellung ist es – und das habe ich auch schon umgesetzt – unsere Vereinsarbeit in Projektgruppen durchzuführen. Ich bin zwar die Erste Vorsitzende, dabei bin ich aber auch ein Teammitglied im Vorstand.

Rückblickend auf fast zwei Jahre als Vereinsvorsitzende – auf welche Projekte sind Sie besonders stolz?

Koschare Ich bin auf alle Projekte stolz, die wir gemeinsam im Team verwirklichen konnten. Jedes hatte seinen Reiz. Aber das was mich besonders stolz macht, ist, dass wir für unsere Gemeinde, unserer Heimat und unser Dorf schöne, interessante Projekte machen können und dürfen. Jedes einzelne Projekt, welches wir verwirklichen, ist ein Mosaikstein von einem großen Ganzen – der Wandelweg, das Heimatmuseum, der Grillplatz oder die Projekte „Das Nachtleben von Schaephuysen“ und „Die wilden Bienen von Schaephuysen“. Ich bin aber auch sehr stolz auf unser Zukunftsprojekt „Generationengarten“.

In wie weit hat die Corona-Pandemie ihre bisherige Arbeit als Vorsitzende beeinflusst?

Koschare Meine Wahl zur Ersten Vorsitzende war Mitte Januar 2020, und Corona holte uns Mitte März 2020 ein. Da musste man direkt die bisherige Vereinsarbeit umorganisieren und versuchen, neu zu gestalten. Das Jahresprogramm an Veranstaltungen und Fahrten, welches man im Herbst 2019 zusammengestellt hatte, konnte man leider nicht so durchführen. Es musste vieles abgesagt werden, und so ist es auch in diesem Jahr gewesen. Die ganz große Gemeinschaft, die Geselligkeit blieb leider auf der Strecke. Ich hoffe, dass uns die Zukunft, das neue Jahr bessere Stunden bringt. Wir hatten das Glück, noch einigermaßen bis Oktober 2020 Vereinsarbeit in kleinen Gruppen zu leisten. Die Eröffnung des Wandelweges war 2020 unsere letzte Veranstaltung in einem etwas größeren Rahmen. Vorstandsitzungen fielen zuerst aus, per Videokonferenzen waren sie nicht möglich, da nicht alle Vorstandsmitglieder auf dem Gebiet gut ausgerüstet waren und sind. Um allen Mitgliedern mitzuteilen, dass auch weiterhin etwas im Verein passiert, haben wir uns im Vorstandsteam Gedanken gemacht. Dabei wurde ein Vereinsblatt auf Papier ins Leben gerufen, das in unregelmäßigen Abständen an alle Mitglieder verteilt wird. Die Resonanz darauf war sehr positiv. Außerdem haben wir den Vorteil, dass wir nicht nur im Heimatmuseum agieren können, sondern das ganze Dorf mit seinen vielen unterschiedlichen Facetten für unsere Vereinsarbeit nutzen können.

Viele Vereine beklagen Mitgliederschwund oder eine „Überalterung“, wie ist die Situation beim VfGuH?

Koschare Wir sind ein Verein mit einer langen Geschichte und damit sind auch 70 Prozent unserer Mitglieder in einer Altersstruktur, die ihren Lebensabend genießt. Viele davon waren in der anfänglichen Zeit des Vereins sehr aktive Helfer, doch nun ist vieles nicht mehr so möglich wie es früher war. Sie helfen nun mit anderen Aktivitäten, wie zum Beispiel bei der Verpflegung, oder geben ihr Wissen weiter, was uns sehr hilft. In der heutigen Zeit sind fast alle neuen Mitglieder oder Interessierte berufstätig und können nicht so viel Zeit in eine ehrenamtliche Arbeit investieren. Viele möchten oder können zwei oder drei Stunden von ihrer freien Zeit abzweigen und möchten dann bei Projekten helfen, die ihnen Spaß machen. Das kann ich verstehen und durch die Vielfältigkeit unserer Projekte ist das auch möglich. Wer seine Erfahrung, sein Wissen oder sein Können einbringen möchte, kann das gerne auch in einer Schnuppermitgliedschaft tun.

Was mögen Sie an Schaephuysen am meisten?

Koschare Schaephuysen ist ein wundervolles Dorf, wenn man den richtigen Blick dafür hat, und offen für das Dorfleben ist. Das direkte Zusammentreffen mit der Natur mag ich besonders: die Schaephuysener Höhen, die Felder, die Natur um das Dorf herum. Die Dorfbewohner, das herzliche Grüßen, was man leider in der Stadt sehr selten erlebt, und der Zusammenhalt. Jeder hilft jeden, egal wann und zu welcher Uhrzeit. Durch die Vereinsarbeit lernt man vieles kennen, was man noch nicht kannte. Ich bin froh und glücklich dass wir, meine Familie und ich, nach Schaephuysen gezogen sind. Es war für mich immer ein verwunschenes Dorf, das man sah, wenn man von Vluyn kommend nach Kerken fuhr.

Welche Projekte wollen Sie im kommenden Jahr vorantreiben?

Koschare Projekte, die auf unsere Wurzeln zurückgehen. Welche auch in unserem Vereinsnamen stecken: die Gartenkultur und die Heimatpflege. Die Pandemie hat gezeigt, dass viele Menschen besonders wieder zurück zur Gartenkultur kommen. Nicht wie früher mit großen Wirtschaftsgärten, sondern mit eine Mischung aus Wohlfühloase und ein bisschen Gemüse- oder Kräutergarten. Aus diesen Gedanken heraus haben wir das Konzept Generationengarten ins Leben gerufen. Damit möchten wir die Gartenkultur wieder erlebbar und Naturzusammenhänge und -kreisläufe ‚begreifbar’ machen. Dort sollen Familien, Gärtner, Schul- und Kindergartengruppen und Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen zusammen gärtnern und ihr Wissen austauschen. Das Lebensumfeld in der Gemeinde erlebnisreich, lieben- und lebenswert sowie naturnah zu gestalten, das macht uns stolz.

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