Konflikt in Schaephuysen Erste Aussprache beim Runden Tisch „Hauser’s Kiesgrube“

Rheurdt · Wer will was im Streit um die Nutzung der Kiesgrube Hauser? Nachdem Anwohner, Politiker und Motocross-Fahrer mehrfach aneinander geraten waren, kam es am Donnerstagabend erstmals zu einer geordneten Aussprache.

 Rheurdt, Veranstaltung Freizeitsport kontra Naturschutz

Rheurdt, Veranstaltung Freizeitsport kontra Naturschutz

Foto: Norbert Prümen

Rund 20 Personen fanden sich dazu in der Rheurdter Gaststätte „Zur Post“ ein. Organisiert hatte das Treffen die Wählergemeinschaft Rheurdt (WIR), die aber ihre eigene Neutralität in der Sache betonte. Die Moderation der Diskussion übernahm Herbert Thielmann, der sich bei den Pfadfindern und in der Kirchengemeinde engagiert. Die Kiesgruben-Freunde Schaephuysen, die dabei sind, einen eingetragenen Verein zu gründen, möchten einen Teil des Areals als Trainingsstrecke für den Motocross-Sport nutzen. Gedacht ist an eine Nutzung des unteren Teils (Flurstück 18) zweimal in der Woche für einige Stunden. Mit den Eigentümern besteht bereits ein Pachtvertrag. Allerdings gilt im Moment offiziell ein Fahrverbot in der Grube, die nach Empfehlung des Rates von der zuständigen Kreisbehörde ausgesprochen wurde. Denn das Gebiet wird als ökologisch wertvolles Landschaftsschutzgebiet angesehen. Die Kiesgruben-Freunde halten sich auch an dieses Verbot, möchten aber beim Kreis beantragen, die Nutzungsordnung zu ändern. Denn sie sind der Auffassung, dass ihre Aktivitäten mit dem Naturschutz vereinbar sind. Was in den Ohren so mancher Umweltschützer wie Hohn klingt und deshalb auch in der Runde zu Streit führte, ist nicht ganz von der Hand zu weisen: Einige ökologisch wertvolle Landschaften existieren so nur durch den Eingriff des Menschen, z.B. Streuobstwiesen und Heidelandschaften. Doch nur Fachleute vermögen wohl einzuschätzen, ob es wertvoller ist, eine Sandpfütze für die Kreuzkröte künstlich offen zu halten oder eine Sandfläche verwildern zu lassen. Tatsache ist, und darauf wiesen Anwohner des Areals hin, dass Sandbiene, Nachtigall, Kröte und Co. sich hier angesiedelt haben, obwohl die Grube seit eh und je von Fahrzeugen durchfahren wird. Ohnehin sei der Lärm der röhrenden Maschinen nur dann unerträglich, wenn sie mit Vollgas die Ränder der Grube hochfahren, berichtete ein Anwohner. Er begrüßte das Engagement der Kiesgrubenfreunde. Wenn schon gefahren werden müsse, dann in geordneter Form und nicht an den Hängen. Das Problem seien wohl auswärtige „Wildfahrer“, die mit schweren Motorrädern und Quads auf den Zufahrtswegen und im oberen Teil der Grube herumfahren. Die Kiesgrubenfreunde würden diese illegalen Fahrer immer wieder abweisen und auch Müll abtransportieren. Das Gebiet gilt seit Jahrzehnten als unbewachte Brachfläche, Schilder und Absperrungen werden einfach ignoriert. Auch deshalb erhoffen sich einige Anwohner, dass es zu einem generellen Betretungsverbot der Grube kommt, das dann hoffentlich auch stabiler eingezäunt und strenger kontrolliert wird. Nach der bisherigen Erfahrung wird das allerdings schwierig, da waren sich alle Seiten einig. Nach der Aussprache war immerhin klar: Erstens: Die Anwohner empfinden und beurteilen die Lage unterschiedlich. Zweitens: Die Kiesgrubenfreunde wollen zwar ihrem Sport nachgehen, aber nicht ohne Zustimmung der Bürger. Drittens: Die größten Verursacher von Lärm und Müll sind andere. Nur eine Seite fehlte leider in der Runde, und der könnte vielleicht zukünftig eine Schlüsselposition zukommen: Die Besitzer der Kiesgrube Hauser.

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