Rußrindenkrankheit in Neukirchen-Vluyn Baumsterben auf dem Rayener Berg

Neukirchen-Vluyn · 200 Bergahorne sind von der Rußrindenkrankheit befallen, etwa die Hälfte von ihnen akut. Der Pilz kann auch Menschen krank machen.

 Die Rußrindenkrankheit hat 200 Bergahorne auf dem Rayener Berg befallen.

Die Rußrindenkrankheit hat 200 Bergahorne auf dem Rayener Berg befallen.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Pilzalarm auf dem Rayener Berg: 200 Bergahorne müssen dort gefällt werden. Sie haben die Rußrindenkrankheit, erfuhren die Politiker im Bau-, Grünflächen- und Umweltausschuss (BGU). Betroffen ist eine Fläche zwischen Bergweg und Geldernscher Straße. Es bestehe eine Gesundheitsgefahr, heißt es in der Verwaltungsvorlage – auch für Waldspaziergänger in diesem Bereich. Weil auch Waldarbeiter nur unter Schutzausrüstung fällen dürfen, soll ein Harvester, eine Holzerntemaschine, die gröbsten Arbeiten erledigen. Danach müssen die Überreste abgedeckt und entsorgt werden. Es wird nach einem kompletten Kahlschlag aussehen, warnte der Leiter des Baubetriebshofes, Stefan Kallen, im Ausschuss. Entgegen ersten Schätzungen von etwa 15.000 Euro wird die Aktion wenigstens 30.000 Euro kosten.

Wann die Bäume fallen werden, ist noch unklar. Kallen äußerte die Hoffnung, wenigstens noch die aktuelle Brutperiode abwarten zu können. Derzeit hole die Verwaltung Angebote für die Fällungen und das Entsorgen der kranken Bäume an. Bereits dies scheint nicht einfach zu sein, weil die Arbeit von Spezialisten erledigt werden muss. Aus diesem Grund sei bereits jetzt absehbar, dass die Kosten deutlich über den ersten Schätzungen liegen werden. Anschließend soll die betroffene Waldfläche wieder aufgeforstet werden. Aber bis der heutige Eindruck eines vollen, grünen Waldteils wiederhergestellt ist, werden noch Jahre vergehen.

Hinter dem großflächigen Baumsterben steckt „Cryptostorma corticale“, ein Schlauchpilz, der ursprünglich in Nordamerika beheimatet ist. Im Jahr 2005 trat die Rußrindenkrankeit erstmals in Deutschland auf. Sie befällt vor allem – wie in Rayen – den Bergahorn, in seltenen Fällen auch den Spitz-, Silber- oder Feldahorn. Der Pilz verbreitet sich über Sporen. Er tötet den betroffenen Baum innerhalb sehr kurzer Zeit – meist innerhalb einer Vegetationsperiode.

Ursache für den Pilzbefall ist nach Auskunft von Baubetriebshof-Chef Kallen der extrem trockene Sommer im Vorjahr. Kallen bezeichnete den Bergahorn als Verlierer des Klimawandels. Akuter Wassermangel und die Bodenbeschaffenheit hätten die Ausbreitung des Pilzes gefördert. Zur Aufforstung sollen deshalb hitzeresistente Bäume gepflanzt werden.

Bei der Gesundheitsgefahr will die Stadt nicht übertreiben, warnt aber dennoch davor. Die Pilzsporen der Rußrindenkrankheit verteilen sich über den Wind. Bei intensivem Kontakt können sie bei Menschen allergisch bedingte Entzündungen der Lungenbläschen hervorrufen. Ärzte schildern Symptome wie Reizhusten, Fieber, Abgeschlagenheit und Atemstörungen. Daher darf das Holz abgestorbener Bäume nicht verbrannt oder gehäckselt werden. Die Bäume dürfen nur unter den genannten Schutzmaßnahmen gefällt werden. Das Baumsterben auf dem Rayener Berg ist bereits das zweite Auftreten der Rußrindenkrankheit in Neukirchen-Vluyn. Erst im März mussten im Zechenwald auf Niederberg eine Reihe von Ahornbäumen gefällt werden.

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