Literatur an ungewöhnlichen Orten in Neukirchen-Vluyn Ruhrpoeten lesen Prosa und Poesie bei einem Ladenbauer

Neukirchen-Vluyn · NEUKIRCHEN-VLUYN (sabi) Literatur am ungewöhnlichen Ort – dazu hatte der Förderverein der Stadtbücherei und das städtische Kulturamt mit Koordinator Rüdiger Eichholtz eingeladen. Stefan Molter, Inhaber der im Gewerbegebiet Genend ansässigen Firma HolzFormArt, bot dazu die Möglichkeit mit Wohnzimmeratmosphäre.

 Ruhrpoeten lesen bei der Firma HolzFormArt in Neukirchen-Vluyn.

Ruhrpoeten lesen bei der Firma HolzFormArt in Neukirchen-Vluyn.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Erneut besuchte der Gelsenkirchenr Verein „Ruhrpoeten“ Neukirchen-Vluyn. Mitgebracht hatte die Vorsitzende Katharina Butt die prämierten Texte unter dem Motto „bisschen politisch mal werden“ des vierten Ruhrgebiets-Literaturwettbewerbs. „Das Motto ergab sich bei Gesprächen in der Zeit vor der Wahl von Trump, die sich in den Texten widerspiegelt“, so Butt zur Datierung. Ziel war es, in Momentaufnahmen das Politische des Lebens aufs Papier zu bringen, dem Spaß am Schreiben und Lesen einen Raum zu geben. Zum Format dieser literarischen Veranstaltung mit Publikum gehören drei Leute. „Zwei Sprecherinnen und ein Musik-Barde. In diesem Fall entführten Ulrike Brockerhoff, Schauspielerin, Regisseurin und Dozentin unter anderem beim Consol Theater Gelsenkirchen, zusammen mit der Bochumer Schauspielerin Kinga Prytula in andere Welten. Musikalisch begleitete mit der Gitarre Max Florian Kühlen.

Gelesen wurden Kurzgeschichten. Beispielsweise die von Michael Longerich: „Herbert, der Baske“. Zentrale Figur ist Herbert, der Mann mit Baskenmütze, der am Rande der Gesellschaft lebt, von dem nichts Genaues bekannt ist und um den sich Fragen ranken. Oder die Geschichte von Josefine Berkholz „Es wackelt, es entgleitet dir“ beleuchtet mit den Figuren Enkelin und Opa das Generationenthema in seiner Vergänglichkeit. Platz eins belegte André Platten mit „Zu viel Spaß“. Er beschreibt eine Ferienidylle mit zu vielen Leuten, zu vielen Erwartungen und einem Schaf als Haustier.

Interessant war die Geschichte „Revolution 4.0“ von Alina Kopp, die selbst präsentierte. „Ich fühlte mich vom Thema gecatcht“, erzählte die Studentin, die sich politisch engagiert und im Marxschen Sinne sich mit dem Roboter XOP3 der Industriellen Revolution des 21. Jahrhunderts nähert. Nachdem der Verein das Wettbewerbsmotto ausgegeben hatte, schickten rund 100 Autoren ihre Texte oder Gedichte. „Die Texte in ihren verschiedenen literarischen Formen haben gezeigt, wie stark und vielschichtig das gesellschaftspolitische Interesse ausgeprägt ist. Politik ist in allen Texten präsent“, so Butt. Der Wettbewerb habe sehr deutlich gezeigt, wie die Gesellschaft tickt, wo es knirscht und in welche Richtung Entwicklungen laufen.

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