Beirat für Inklusion in Rheurdt Gremium wünscht sich Rikscha-Projekt

Rheurdt / Neukirchen-Vluyn · Der Beirat für Inklusion möchte in Rheurdt ein Rikscha-Projekt anstoßen. Willi Ehrmann aus Neukirchen-Vluyn berichtete, wie das Projekt in Neukirchen-Vluyn läuft. Um Mitstreiter zu gewinnen, steht eine Rikscha mit Fahrbereitschaft zu Christi Himmelfahrt bereit, wenn die Feuerwehr zu einem Tag der Offenen Tür einlädt.

In Neukirchen-Vluyn fahren bereits Rikschas durch die Stadt. Dieses Foto entstand bei der Präsentation der neuen Garage für die Gefährte in Rheurdts Nachbarkommune.

In Neukirchen-Vluyn fahren bereits Rikschas durch die Stadt. Dieses Foto entstand bei der Präsentation der neuen Garage für die Gefährte in Rheurdts Nachbarkommune.

Foto: Sparkasse am Niederrhein

„Beliebte Ziele sind das Kloster Kamp, der Tierpark Kalisto im Lintforter Zechenpark oder der Moerser Schloss- und Freizeitpark“, berichtete Wilhelm Ehrmann im Rheurdter Ratssaal. „Genauso kann es in die Moerser Innenstadt gehen. Unsere Fahrgäste nehmen auch gerne an Sonderaktionen teil. Zum Beispiel schauten wir uns 2022 bei der Höfe-Kultur-Fahrt an, wie Neukirchen-Vluyner Landwirtschaften durch Hofläden zusätzliche Einnahmen generieren. Dabei erfuhren wir etwas über die Höfe-Generationen.“

Der 73 Jahre alte Neukirchen-Vluyner war vom Rheurdter Beirat für Inklusion eingeladen worden, um über das Rikscha-Projekt in Neukirchen-Vluyn zu berichten, weil es in der Ökogemeinde Überlegungen gibt, ebenfalls ein Rikscha-Projekt zu starten, bei dem Menschen mit eingeschränkter Mobilität auf Touren gehen. Ehrmann ist Vorsitzender der Initiative Radeln ohne Alter, von der seit dem Frühjahr 2020 Rikscha-Fahrten für Neukirchen-Vluyner angeboten werden, als eine der ersten am Niederrhein. Mit fünf Rikschas sind „Willi“ Ehrmann, der ältere Bruder des einstigen Bundestagsabgeordneten „Siggi“ Ehrmann, und die Fahrer unterwegs.

„Wir fahren im Sommerhalbjahr bei schönem Wetter“, berichtete er vor 14 Teilnehmern des Beirats für Inklusion. „Wir fahren schnelles Schritttempo, zehn bis zwölf Kilometer pro Stunde. Auf Wunsch fahren wir auch im Winterhalbjahr. Einmal hat sich jemand eine Tour in der Adventszeit gewünscht. Es ist schon kalt, auch wenn die Fahrgäste Decken erhalten. Wir haben freundlicherweise Patchwork-Decken von der Dorfmasche gestiftet bekommen.“ Der Kauf der dreirädrigen Fahrräder, die mit elektrischem Antrieb unterstützt werden können, sei gesponsert worden, vor allem durch die Hans-Trox Stiftung. Eine Rikscha mit einer Fahrgastbank von 100 Zentimetern koste 12.000 Euro. Dazu kämen die Kosten für den Unterhalt, für Garagen und für Versicherungen. „Wir haben vier Rikschas dieses Typs, bei dem vorne zwei Fahrgäste nebeneinandersitzen können“, sagte Willi Ehrmann. „Außerdem haben wir eine Rikscha mit 90 Zentimeter Breite. Hinzu kommt ein weiteres Fahrzeug des Neukirchen-Erziehungsvereins, das wir für Fahrten mit den Bewohnenden des Matthias-Jorissen-Hauses einsetzen dürfen.“ 50 Prozent der Fahrten starten dort und an den vier weiteren Seniorenzentrum in Neukirchen-Vluyn, zeigte der Referent mit einer Statistik.

35 Prozent werden von Privatpersonen gebucht und fünf Prozent von der Behindertenhilfe des Erziehungsvereins. Zehn Prozent sind Sonderfahrten, zum Beispiel bei der Höfe-Kultur-Tour. Im Jahr 2022, dem ersten Jahr nach dem Start ohne starke Pandemiebeschränkungen, starteten 325 Fahrten mit 832 Personen. 60 weibliche und männliche Piloten bildete die Initiative aus. „Meistens sind es Personen, die in den letzten Jahren in den Ruhestand gegangen sind“, sagte Willi Ehrmann. „Sie suchen eine neue Aufgabe“, berichtete er .

Diese sei kommunikativ, nicht nur für die Fahrgäste, die sich untereinander unterhalten, sondern auch für die Piloten, die sich mit den Fahrgästen genauso unterhalten, wie mit der anderen Pilotin oder dem anderen Piloten. Miteinander zu kommunizieren und die Landschaft zu genießen, sei das Ziel. „Wir versuchen, zwei oder drei Rikschas gleichzeitig fahren zu lassen“, berichtete Willi Ehrmann. „So können sich bei Pausen die Piloten untereinander austauschen. Außerdem lädt die Initiative die Pilotinnen und Piloten einmal im Monat zu einem Stammtisch ein.“

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