Ortsverband Rheurdt auf der Suche Grüne schreiben Bürgermeister-Kandidatur aus
Rheurdt · Der Rheurdter Ortsverband hat keine Bewerber in den eigenen Reihen gefunden.
Zur Bürgermeisterwahl im September 2020 wollen die Rheurdter Grünen eine „überzeugende Kandidatin / einen überzeugenden Kandidaten“ aufstellen. Problem: Aus den eigenen Reihen will niemand ran. Deshalb suchen die Grünen nun Bewerber per Ausschreibung. „Sie ist an alle Verbände der Grünen in der Region rausgegangen – in die Kreise Kleve und Wesel, nach Krefeld, Duisburg, Viersen“, sagte am Montag Frank Hoffmann, Vorstandssprecher der Rheurdter Grünen. Zudem denken die Rheurdter Grünen darüber nach, Anzeigen in Zeitungen zu schalten.
Die Rheurdter Grünen haben 13 Mitglieder. Die Kandidatensuche im Ortsverband blieb erfolglos. Zwei angesprochene Mitglieder, ein Mann und eine Frau, hätten nach einer Bedenkzeit einen Rückzieher gemacht. „Wenn ich zehn Jahre jünger wäre, würde ich selbst antreten“, sagte Hoffmann, der im nächsten Jahr 70 wird. Mit der Ausschreibung nehmen sich die Rheurdter Grünen ein Beispiel an ihren Parteikollegen aus Uedem und der CDU in Straelen, die ebenfalls diesen Weg eingeschlagen haben. „Was die können, können wir auch“, sagte Hoffmann.
In der Ausschreibung ist unter anderem von einer Persönlichkeit die Rede, die „mit Herzblut und Verstand für die Gemeinde Rheurdt tätig sein möchte“ und die sich mit ,grünen’ Zielen und Werten identifizieren kann“. „Verwaltungserfahrung ist erwünscht, Teamfähigkeit wird vorausgesetzt“, heißt es weiter. Auch parteilose Interessenten könnten sich bewerben.
Der Kandidat oder die Kandidatin der Grünen müsste bei der Wahl nach derzeitigem Stand gegen Dirk Ketelaers (SPD) und Robert Peerenboom (CDU) antreten. Amtsinhaber Klaus Kleinenkuhnen zieht sich nach 16 Jahren zurück. „Unsere Chancen waren noch nie so gut wie bei dieser Wahl“, ist Hoffmann überzeugt. Bundesweit seien die Grünen im Aufwind, bei der Europawahl 2019 waren sie in Rheurdt mit 22,56 Prozent zweitstärkste Kraft nach der CDU (31,69). Und die letzte Bürgermeisterkandidatin der Grünen, Elke Währisch-Große, holte 2009 als einzige Gegnerin von Klaus Kleinenkuhnen respektable 21,5 Prozent.
Bis zum 29. Februar können sich Interessenten als grüne Bürgermeisterkandidaten für Rheurdt bewerben. „Dann haben wir noch genug Zeit, uns die Bewerber anzuschauen“, sagte Hoffmann. Und wenn sich niemand meldet – oder niemand, der geeignet scheint? „Dann können wir wenigstens sagen: Wir haben alles versucht.“