Politik in Rheurdt  Jugendbeirat für U-18-Europawahl 2024

Rheurdt · Das Interesse für Politik lasse nach, auch und gerade bei jungen Menschen, beklagen die Mitglieder des Rheurdter Jugendbeirates. Mit einer U-18-Wahl hoffen sie, etwas gegen diese Entwicklung unternehmen zu können. Die Bildungsstätte St. Michaelturm hat mit U-18-Wahlen bereits gute Erfahrungen gemacht.

Tara Tebart und Chris Nowak hatten die U-18-Wahl 2022 am Michaelturm organisiert. Die Urne war als „Roboter“ gestaltet worden.   Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer

Tara Tebart und Chris Nowak hatten die U-18-Wahl 2022 am Michaelturm organisiert. Die Urne war als „Roboter“ gestaltet worden. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer

Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer

Die immer geringer werdende Wahlbeteiligung auf Bundes- Landes- und Kommunalebene bereitet den Mitgliedern des Jugendbeirats Rheurdt Sorgen. Wenn sich die Mehrheit der Bevölkerung, hier besonders die Jugendlichen, nicht mehr für politische Prozesse interessiere und durch die Wahl der unterschiedlichen Parteien keinen Einfluss mehr nehme, gerate die Demokratie in Gefahr. Der Beirat ist der Auffassung, dass die Durchführung der U-18-Wahl ein Mittel sein kann, das politische Interesse der Jugendlichen zu stärken.

Bei der U-18-Wahl geben Jugendliche, die nicht wahlberechtigt sind, in einem Verfahren, das der Wahl der über-18-Jährigen ähnlich ist, ihre Stimmen ab. Im Vorfeld der Wahl informieren sie sich über die verschiedenen Parteien und deren Programme. So werden sie an Politik und Wahlen herangeführt.

Die Sprecherin des Jugendbeirates, Barbara Wolter, stellte diese Idee im Ausschuss für Soziales und Jugend vor und bekam den Auftrag, im Jugendbeirat das Projekt zu verfolgen. Daher kamen zum Treffen des Beirats nicht nur die Mitglieder, sondern neben dem Experten vom Landesjugendring, Christian Brüninghoff, auch die Leiterin des Awo-Bahnhofs, Sabrina Kleinen, und die Leiterin der Bildungsstätte St. Michaelturm, Sarah Kraschewski. Der Vertreter der Pfadfinder, Julian Thielmann, war leider kurzfristig verhindert. Die Tagung fand im St. Michaelturm statt, wo bereits 2021 (Bundestagswahl ) und 2022 (Landtagswahl) U-18-Wahlen organisiert worden waren. Dabei wurden die die Urnen mit Stimmzetteln gut gefüllt. Landesweit belegte die Einrichtung den dritten Platz.

Christian Brüninghoff vom Landesjugendring erläuterte das Verfahren der U-18-Wahl. Darauf aufbauend, entwickelten die Sitzungsteilnehmer Ideen, wie ein solches Projekt von und für die Jugendlichen im Ort durchgeführt werden könnte. Viele Punkte wurden diskutiert, zum Beispiel die Möglichkeit, in sehr begrenztem Umfang öffentliche Mittel beantragen zu können. Oder die Frage, welche Gruppen am Wettbewerb teilnehmen können und welche Gruppe die originellste Wahlurne herstellt. Mögliche Hilfen durch die Gemeindeverwaltung besprochen. „Wichtig ist, dass sich die politischen Parteien in diesen Prozess nicht einmischen“, sagte Christian Brüninghoff.

Dies sei nie die Absicht des Jugendbeirats gewesen, betonten die Teilnehmer. Dem Beirat gehe es darum, die Träger der Jugendarbeit miteinander zu vernetzen, um damit den Kindern und Jugendlichen vor Ort mehr Gehör zu verschaffen. „Wir sind gespannt, welche kreativen Ideen die Schwarmintelligenz U-18-Wahl für Europa im Mai 2024 entwickelt“, sagte Beirats-Vorsitzende Barbara Wolter. „Wir verstehen unsere Aufgabe darin, solche Prozesse anzustoßen.“

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