Schnapshändler in der Kritik Schaephuysener finden: „Schappes“ ist Kappes

Rheurdt · Heiko Nowotny hat in Schaephuysen ein Geschäft namens „Schnappes aus Schappes“ eröffnet. Nun sieht er sich Kritik ausgesetzt. Schaephuysener sehen eine Verunglimpfung der Dialektbezeichung des Ortes, Schopes.

 Heiko Nowotny verkauft „Schnappes aus Schappes“. Es gibt Kritik an dem Geschäftsnamen.

Heiko Nowotny verkauft „Schnappes aus Schappes“. Es gibt Kritik an dem Geschäftsnamen.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Die Schaephuysener sind ein stolzes Völkchen. Sie lieben ihr Dorf, seine Geschichte und seine Sprache. Und wenn jemand aus Schaephuysen „Schappes“ macht, statt den Ortsnamen mit „Schopes“ abzukürzen, dann können sie schon mal fuchsig werden. So sieht sich Heiko Nowotny, der vor einiger Zeit einen Spirituosenhandel in Schaephuysen eröffnete, Kritik ausgesetzt. Leute stören sich an dem Geschäftsnamen „Schnappes aus Schappes“. Von Verunglimpfung und Verunstaltung des Ortsnamens ist bei Facebook die Rede. So seien sie, die Zugezogenen. „Wenn diese Leute sich vorher mal etwas mit unserem schönen Dorf und deren Geschichte beschäftigt hätten, würden die vermutlich wissen, dass wir hier in unserem Dörfchen liebevoll ,Schopes’ sagen, und nicht Schappes“, heißt es dort. Ein Anpassen der „Marketing-Strategie“ wird Nowotny empfohlen, „da es genug gibt, die das Schappes boykottieren“.

Heiko Nowotny ist mit seiner Lebensgefährtin vor vier Jahren aus Duisburg-Rheinhausen nach Schaephuysen gekommen und fühlt sich dort sehr wohl. Die Diskussion um sein Geschäft betrachte er „relativ emotionslos“, sagte er am Donnerstag. Er habe den Namen „Schappes“ nur um des Reimes Willen gewählt. Auch als Zugezogener wisse er natürlich, dass Schopes der gängige „Kosename“ für Schaephuysen sei. „Im Dorf höre ich von Nachbarn und anderen Leuten aber immer wieder auch Schappes.“ Von einem Boykott seines Geschäfts wisse er nichts. Im Gegenteil: „Der Laden läuft gut.“ Viele Schaephuysener zählten zu seinen Kunden.

„Mein Herz hängt nicht an dem Namen ,Schnappes aus Schappes’“, betonte Nowotny. Die offizielle Firmenbezeichnung laute ohnehin „Schnapshandel Heiko Nowotny“. Allerdings hat er eigens ein Firmenlogo mit dem Schriftzug „Schnappes aus Schappes“ entwerfen und schützen lassen, das prangt nun auf gedruckter Werbung. Das hat Geld gekostet. Wenn die Werbemittel irgendwann aufgebraucht seien, werde er aber vielleicht doch mal darüber nachdenken, aus „Schappes“ „Schopes“ zu machen.

Wir haben Georg Cornelissen, Sprachwissenschaftler und Spezialist für die Sprachen des Niederrheins, um seine Meinung gebeten. Tatsächlich werde das gesprochene lange A, wie in „Straße“, im Dialekt in der Regel zu einem langen, offenen O (wie in englisch „Law“), sagte er. Aus „Straße“ wurde so „Strot“ und aus „Schaephuysen“ eben „Schopes“. Am Kunstnamen „Schappes“ hatte der Sprachwissenschaftler dennoch nichts zu mäkeln. Hier gehe es nicht um Dialekt, sondern darum, Schnaps zu verkaufen. Das klappe allem Anschein nach gut.

Dennoch sei der Fall interessant, sagte Cornelissen. „Wenn sprachlich etwas auffällt, was dem Gewohnten zuwiderläuft, dann werden die Menschen sehr hellhörig.“

(pogo)
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