Nachhaltigkeit in Rheurdt Reparatur-Café ist wieder geöffnet

Rheurdt · Am Wochenende öffnete das Reparatur-Café nach dreimonatiger Pause erstmals wieder. Die Macher wollen dazu anstiften, Gegenstände länger zu nutzen, um Ressourcen zu schonen.

 Frank Hoffmann vor seinem Haus am Henningsweg im „Open Air ReparaturCafè“.

Frank Hoffmann vor seinem Haus am Henningsweg im „Open Air ReparaturCafè“.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Einen Plattenspieler, der rückwärts läuft, hatte Frank Hoffmann bis zum Samstag noch nie gesehen. „Es ist immer interessant, welche kuriosen Dinge es gibt“, schmunzelte der Organisator des Rheurdter Reparatur-Cafés, als er einen Plattenspieler der Marke Denon entgegennahm. In den nächsten Tagen geht er in die Reparatur. „Bei Elektrogeräten ist manchmal nur ein Kondensator kaputt, der sich leicht austauschen lässt“, berichtete der Rheurdter. „Manchmal ist im Gerät nur eine Lötverbindung gebrochen oder ein Kabel lose. Die Defekte lassen sich oft leicht reparieren. Dann sind Geräte wieder zu benutzen und enden nicht im Elektroschrott.“

Die Rheurdter und Schaephuysener schienen am Samstag auf den Neustart des Reparatur-Cafés gewartet zu haben. Elf brachten Gegenstände vorbei, um diesen ein zweites Leben einhauchen zu lassen, nachdem es das letzte Mal am dritten Samstag im Oktober geöffnet hatte, um mit seinem dritten Geburtstag dem zweiten Lockdown zum Opfer zu fallen.

Nach dreimonatiger Pause kamen sie erneut, diesmal nicht ins Haus Quademechels an der Ratshausstraße, sondern in den Vorgarten von Beate Wimberg und Frank Hoffmann am Henningsweg.

Gut die Hälfte gab Elektrokleingeräte ab, die nicht mehr richtig funktionierten. Zum Beispiel stellten sie einen Thermomix ab, der keine Temperatur mehr erzeugte, einen Verstärker, der keine Musik mehr verstärkte, oder einen Staubsauger ab, der keine Saugkraft mehr lieferte, obwohl der Elektromotor lief. Sie überreichten unter anderem einen Sessel mit Schwungarmen ab, der beim Hineinsetzen in eine Richtung kippte, oder einen gelben Caterpillar Muldenkipper der Nürnberger Zinkdruckguss Modelle GmbH (NZG) im Maßstab 1 zu 50, bei dem nach 40 Jahren die federnde Vorderachse defekt war.

„Unser Reparaturteam besteht aus sieben Personen“, berichtete Frank Hoffmann. „In den nächsten Tagen holen sie die defekten Gegenstände ab und reparieren sie, wenn das funktioniert. Dann bringen sie die Gegenstände zu den Besitzern. Im Haus Quademechels konnten sie viele Dinge direkt vor Ort reparieren.“

Das Reparatur-Café finanziert sich über freiwillige Spenden, die von den Besitzern bezahlt werden, wenn sie ihre Gegenstände zurückerhalten und diese wieder funktionieren. „Meistens spenden sie fünf bis zehn Euro“, erzählte am Samstag der Organisator. „Davon haben wir zunächst Werkzeug gekauft. Das Geld, das jetzt übrig ist, wollen wir für einen karitativen Zweck spenden.“ Dabei ist es nur das eine Ziel des Reparatur-Cafés, Gegenstände zu reparieren, um sie erneut nutzbar zu machen und damit Ressourcen zu schonen. Das andere ist, das Bewusstsein zu ändern. „Wir leben einer Wegwerfgesellschaft und damit auf Kosten anderer“, sagt Frank Hoffmann. „Wir wollen sensibilisieren, dass eine solche Gesellschaft nicht nachhaltig ist. Durch die Reparaturen werden Gegenstände nachhaltig genutzt.“ Deshalb ist das Rheurdter Reparaturcafé auch Mitglied im bundesweiten Reparatur-Initiativen-Netzwerke „Anstiftung“.

Das Reparatur-Café hat am 20. März das nächste Mal geöffnet, wieder von 9 bis 12 Uhr. Der Ort ist wird nach der Pandemielage kurzfristig bekannt gegeben, entweder bei Frank Hoffmann am Henningsweg 23 in Rheurdt oder im oder vor dem Haus Quademechels an der Rathausstraße 57 in Rheurdt.Wer noch beim Reparatur-Café mithelfen möchte, kann sich bei Frank Hoffmann melden: Telefon: 02845 69045 oder E-Mail: fhoffmann@2zack.de

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