Gemeindeverwaltung Rheurdt Planungschefin mit Schaffensdrang

Rheurdt · Annemone Neckritz-Thierfelder leitet den Fachbereich Planen und Bauen im Rheurdter Rathaus. Architektur ist ihre Leidenschaft, wie das konzeptionelle Denken und Arbeiten. Sie betrachtet sich auch als Moderatorin.

 Annemone Neckritz-Thierfelder mit Bürgermeister Dirk Ketelaers auf der Baustelle für das neue Rheurdter Feuerwehrgerätehaus.

Annemone Neckritz-Thierfelder mit Bürgermeister Dirk Ketelaers auf der Baustelle für das neue Rheurdter Feuerwehrgerätehaus.

Foto: Norbert Prümen

Die 2020er Jahre sind iim Ökodorf Rheurdt ein Jahrzehnt der langfristigen Konzepte und großen Bauvorhaben. Ein Mobilitätskonzept ist in Arbeit, ebenso ein Grünflächenkonzept, ein Konzept zur Klimafolgenanpassung ist angedacht. Sie müssen alle mit unzähligen Einzelmaßnahmen umgesetzt werden, zum Beispiel durch Radwege, Straßenbegleitgrün oder Regenrückhaltebecken. Die Bebauung des Rheurdter Ortskerns zwischen Bahnstraße und Kirchstraße ist in Planung, wie die Pumptrackanlage und der Austausch der Straßenbeleuchtung. Außerdem gibt es erste Überlegungen, das Rathaus um einen Anbau zu erweitern.

Annemone Neckritz-Thierfelder kannte diese Konzepte und Vorhaben, als sie sich auf die Stelle als Leiterin des neuen Fachbereichs Planen und Bauen bewarb. „Ich habe meine Freude an diesen Aufgaben“, sagt die Architektin, die seit 1. Oktober neue Fachbereichsleiterin ist. „Ich bin ein unruhiger Geist.“

Architektur und Bauen wurden der 41 Jahre alten Neukirchen-Vluynerin sozusagen schon in die Wiege gelegt. „Es gibt ein Bild von mir, wie ich mit drei Jahren auf der fertigen Bewährung einer Bodenplatte sitze kurz vor dem Betonieren“, erzählt die Tochter von Wilhelm und Christiane Neckritz. „Ich bin auf dem Bauernhof meiner Eltern groß geworden. Dort wurde immer gebaut.“

Die Architektur lernte sie durch eine Tante kennen, die in der Metropolregion Stuttgart lebt. „Sie hat mich für die Architektur alter Kirchen begeistert“, blickt die neue Rheurdter Fachbereichsleiterin zurück. „Sie war begeistert von Architektur, von schönen Räumen und deren Geschichte. Sie hat mich emotional herangeführt. Mit 14 Jahren stand für mich fest, Architektin zu werden.“

Nach dem Abitur schloss sie eine Ausbildung als Bauzeichnerin ab, studierte an der Fachhochschule Köln und absolvierte ihre Anerkennungsjahre als Diplom-Ingenieurin, um Architektin zu werden. Sie arbeitete ab 2007 bei einem Kölner Architekturbüro, in der die Welt noch klar geordnet war. „Architektur ist solange weiblich, bis gebaut wird“, sagt die Architektin mit einem Schmunzeln. „Die Frauen sitzen im Büro, sind fürs Zeichnen zuständig. Die Männer gehen auf die Baustelle.“ Sie habe oft den Satz gehört, wenn sie einmal mit auf die Baustelle wollte: „Ach Mädchen, bleib mal schön drin.“ Das war nicht ihr Naturell. „Ich habe Schaffensdrang“, beschreibt sie dieses.

Sie schloss sich der Architektinnen-Initiative Nordrhein-Westfalen an, die die drittgrößte Architektenvereinigung ist, hinter dem Bund Deutscher Architekten und dem Bund Deutscher Baumeister. Im Jahr 2011 machte sie sich in der Domstadt als Architektin selbstständig. Sie ist seitdem vor allem am Niederrhein aktiv, spezialisierte sich auf das Bauen im Außenbereich, wandelte zum Beispiel alte Bauernhöfe in Wohnhäuser um. Durch einen Zufall fand sie eine Stelle bei der Stadtverwaltung Neukirchen-Vluyn, arbeitete im Amt für Planen und Bauordnung.

„Als Architektin bis ich eine Generalistin, die konzeptionell plant und denkt“, sagt Annemone Neckritz-Thierfelder. „Ich sehe das Dach, nicht nur die einzelnen Räume. Ich erkenne, wie sie zusammenhängen. Architektur und Stadtentwicklung leben von Beteiligung. Als Architektin kommuniziere ich, habe alle Beteiligten zusammenzubringen und den Prozess zu moderieren. So bin ich auch Moderatorin.“

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