Evangelische Kirche in Rheurdt Jugendleiterin Christel Bosch verlässt Amt und Klettergarten

RHEURDT · In 17 Jahren Jugendarbeit hat sich einiges verändert: Konzentration auf die Wochenenden und eine neue Attraktion in Rheurdt.

 Jugendleiterin Christel Bosch übergab nach 17 Jahren an Hendrick Hülsmann. Zum Abschied bekam sie ein Modell des Klettergartens.

Jugendleiterin Christel Bosch übergab nach 17 Jahren an Hendrick Hülsmann. Zum Abschied bekam sie ein Modell des Klettergartens.

Foto: Arnulf Stoffel/Arnulf Stoffel (ast)

Großer Bahnhof für Christel Bosch an der evangelischen Kirche. Nach 17 Jahren beendet sie die Jugendarbeit in der Kirchengemeinde Hoerstgen. Damals übernahm sie die Jugendleiterstelle von Jutta Orgassa. „Als ich die Stellenausschreibung las, habe ich überlegt, ob Jugendarbeit an drei Orten möglich ist und mich einfach beworben“, erinnert sich im RP-Gespräch die 61-Jährige, die für die Jugendarbeit in Hoerstgen, Rheurdt und Sevelen verantwortlich war.

Alle Bedenken waren umsonst, denn Christel Bosch legte einfach los und schöpfte als diplomierte Sozialpädagogin aus einem großen Erfahrungsschatz. Sie brachte zehn Jahre Erfahrung aus der Kindergartenarbeit mit, zu der Umgang mit geistig behinderten Kindern gehörte. Das machte in der Kirchengemeinde Mut, Inklusionsprojekte anzugehen, wie das Projekt „Zusammenfügen, was zusammengehört. Treffpunkt für Menschen mit und ohne Handicap“ am Standort Rheurdt. Er entwickelte sich zum beliebten Treffpunkt und sich Gäste wie zuhause fühlten.

Zu den Arbeiten der ersten Jahre gehörte es, die räumliche Situation am Jugendpavillon an der Kirchstraße zu optimieren. Ihr anfängliches Stundenkontingent von 19 Stunde erhöhte sich später durch Fremdfinanzierung in der offenen Jugendarbeit auf knapp 30 Stunden. Christel Bosch: „Für mich war es einfach schön, die Jugendlichen zu treffen und zu beobachten, wie sie sich über die Jahre entwickelt haben.“

Gern erinnert sie sich an gemeinsame Freizeiten und die Teilnahme am Kirchentag oder an der „Konferenz der Evangelischen Jugend im Kirchenkreis Moers (KEJM)“. Mit den veränderten Schulzeiten konzentrierte sich die Jugendleiterin mit Freizeitangeboten auf das Wochenende. In den Ferien bot sie Programme und Freizeitfahrten – meist nach Frankreich an. Das damals noch nicht renovierte Hoerstgener Gemeindehaus wurde zum „Hoerstgener Opening“ mit Heavy-Metal-Musik. „Ich beobachte, dass Jugend heute kritischer geworden ist. Sie diskutieren offen und nehmen reflektierte Standpunkte zu Themen wie Brexit oder die Situation der Geflüchteten ein“, so Christel Bosch, die bei allem immer auf die Unterstützung von jugendlichen Ehrenamtlern oder Eltern setzen konnte.

Sahnehäubchen ihres Engagements für eine aufweckte und mutige Jugend wurde das Rheurdter Kletterwäldchen, das sie gemeinsam mit den Jugendlichen für den Kirchenkreis plante. Wünsche der Jugend aufgreifen, auf Machbarkeit prüfen und umzusetzen, gehört zu ihren Leitprinzipien. Mit Feuereifer und Herzblut beteiligte sich die Jugend, veranstaltete Sponsorenläufe, um bei der Finanzierung ihren Part zu leisten. 35.000 Euro an Fördermitteln und Sponsorengeldern kamen zusammen. Das Kletterwäldchen wurde weit über Rheurdt bekannt, lockte Familien in luftige Höhen, war Ort von Geburtstagsfeiern und dem Training von betrieblichen Teamgeist. Um den sicheren Auf- und Abstieg im Kletterwäldchen zu gewährleisten, absolvierte die Teamer-Crew von Christel Bosch entsprechende Trainings, erwarb Lizenzen für die Gruppenbegleitung. „Wir haben viele schöne Sachen gemacht“, so Christel Bosch im Rückblick.

Stolz ist sie, dass Hendrik Hülsmann als neuer Jugendleiter die Jugendarbeit inklusive Kletterwäldchen fortführt. „Hendrik ist ein ehemaliger Ehrenamtler und hat sich beruflich für die Jugendarbeit entschieden“, so Christel Bosch. In Kürze wird im Kletterwäldchen die Saison eröffnet. Christel Bosch lässt es jetzt ruhig angehen. „Pilgern ist mein nächstes Ziel. Im Herbst geht es ins Weserbergland“, verrät sie.

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