Politik in Rheurdt Geburtsbäume oder Gewerbe?

Rheurdt · In der Rheurdter Politik gibt es unterschiedliche Auffassungen zur Nutzung einer Fläche in Schaephuysen. Am Montag wird das Thema im Hauptausschuss diskutiert.

 Um dieses Grundstück geht es. Rechts ist das Gewerbegebiet Schaephuysen zu sehen, links das Wohngebiet an der Straße Im Alten Garten.

Um dieses Grundstück geht es. Rechts ist das Gewerbegebiet Schaephuysen zu sehen, links das Wohngebiet an der Straße Im Alten Garten.

Foto: Norbert Prümen

„Bäume, bunte Wiesen und saftiges Obst – Streuobstwiesen sind kleine Paradiese für die Artenvielfalt und den Umweltschutz. Sie bilden ihre kleine, eigene Welt, die sich im Rhythmus der Jahreszeiten ändert“, heißt es im Antrag der Grünen-Fraktion, der am Montagabend im Hauptausschuss besprochen wird. Voraussichtlich werden im Ratssaal alle Fraktionen mit diesen Sätzen übereinstimmen, aber unterschiedliche Schlüsse daraus ziehen.

Die Grünen-Fraktion begründet damit den Antrag, eine fast zwei Hektar große Fläche, die südwestlich des Schaephuysener Gewerbegebietes liegt, als „Streuobstwiese mit Unterweidung und Bewirtschaftung“ zu verpachten. Frühester Pachtbeginn wäre der 1. November 2022 gewesen. Das Flurstück 6 der Gemarkung Schaephuysen umfasst genau 19.513 Quadratmeter und ist von der Gemeinde gekauft worden.

Die Streuobstwiese könne „damit auch als Fläche für Geburtsbäume vorgehalten werden“, schreibt die Grünen-Faktion im Antrag. Ferner weist sie darauf hin, gepflanzte Bäume würden „für eine gewisse Kühlung der Umgebung sowie eine Geräuschdämmung zur benachbarten Wohnbebauung“ sorgen. „Wir sehen die Arbeitsplätze, die durch mit einem Gewerbegebiet entstehen, wie die zusätzlichen Einnahmen durch die Gewerbesteuer“, betont Grünen-Fraktionsvorsitzender Mike Meisel. „Aber wir stehen einer Flächenversiegelung kritisch gegenüber, weil sie in Zeiten des Klimawandels kontraproduktiv ist. Uns ist eine ökologische Gemeindeentwicklung wichtig.“

Die CDU wertet die Argumente anders. „Klimaschutz und Klimaanpassung stehen ganz oben auf der Agenda“, stellt CDU-Fraktionsvorsitzender Martin Opdemom fest. „Das gilt aber auch für andere Ziele, wie weitere Siedlungsflächen und Arbeitsplätze in Rheurdt und Schaephuysen. Die Gemeinde hat nur das Gewerbegebiet in Schaephuysen. Der Versuch, in Rheurdt ein Gewerbegebiet auszuweisen, ist planungsrechtlich schwierig und zeitintensiv. Deshalb sehen wir die knapp 20.000 Quadratmeter als Erweiterungsfläche für das Gewerbegebiet Schaephuysen oder als Reservefläche für gemeindeeigene Bauprojekte.“

Der Hauptausschuss tagt am 21. November, 10.30 Uhr im Rathaus, Ratssaal.

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