FDP in Rheurdt fordert Alternativen zur geplanten Schulerweiterung prüfen

Rheurdt · Die Liberalen im Gemeinderat haben einen Fragenkatalog zur geplanten Erweiterung der Martinusschule vorgelegt. Angesichts der geschätzten Kosten von sechs Millionen Euro wolle das Vorhaben genau überlegt sein, sagt Fraktionschef Ralf Thier. Denn für andere Dinge in der Gemeinde werde möglicherweise weniger Geld da sein.

 Kinder auf dem Weg in die Martinusschule.

Kinder auf dem Weg in die Martinusschule.

Foto: Marcus (mkoo)/Koopmann, Marcus (mkoo)

Sechs Millionen Euro soll nach einer ersten Schätzung die Erweiterung der Martinusschule Rheurdt kosten. Diese Zahl hatte ein Vertreter des Ingenieurbüros Pohlkamp und Osthues im September im Schulausschuss genannt. Die Gemeindeverwaltung hat das Büro mit den ersten Planungen für die aus ihrer Sicht dringend notwendigen neuen Räume beauftragt.

Der enorme Investitionsbedarf hat die Politik aufhorchen lassen. So fordert die FDP-Fraktion jetzt in einem Antrag, „vor einer Beratung über die Umsetzung für die Erweiterungen“ mögliche „Alternativszenarien“ ausführlich zu betrachten, und zwar bevor die Schulerweiterung im Haushalt der Gemeinde berücksichtigt wird. Die Liberalen im Rat sprechen sich, „unabhängig von der endgültigen Entscheidung zur geplanten Schulerweiterung“, für eine Übergangslösung der Raumprobleme in Form einer Containeranlage aus.

„Die FDP unterstützt ausdrücklich, dass die Gemeinde Rheurdt als Grundschulstandort erhalten bleibt“, betont der Fraktionsvorsitzende Ralf Thier. Er lenkt den Blick aber auf die genannte Summe von sechs Millionen Euro. „Abzüglich möglicher Förderungen verbleiben immer noch mindestens vier bis 4,5 Millionen Euro als Eigenanteil der Gemeinde Rheurdt.“ Das entspreche „ungefähr dem Fünf- bis Sechsfachen des Eigenanteils für das Haus des Sports und ungefähr dem doppelten Eigenanteil gegenüber dem Neubau Feuerwehrgerätehaus Rheurdt“.

Vor diesem Hintergrund legt die FDP-Fraktion einen Fragenkatalog vor. „Was aus dieser Schulerweiterung entsteht durch gesetzliche Anforderungen und was entsteht aus dem nachvollziehbaren Wunsch, zusätzliche Leistungspakete anzubieten?“, heißt es darin. Die Fraktion möchte unter anderem wissen, ob das Gelände der Martinusschule von der Größe her dauerhaft für den Betrieb einer Grundschule mit OGS ausreiche: „Was ist, wenn in den Folgejahren wieder Erweiterungen gefordert werden?“, zum Beispiel, weil die Einwohnerzahl Rheurdts durch neue Baugebiete steige. Ebenso fragt die FDP, ob ein Neubau an anderer Stelle vielleicht besser wäre und ob geprüft worden sei, ob es möglich sei, das bestehende Schulgebäude aufzustocken, um zum Beispiel Betreuungsflächen für den Offenen Ganztag zu schaffen.

„Das Projekt hat vermutlich die Konsequenz, dass der finanzielle Spielraum für andere Dinge in der Gemeinde eingeschränkt wird“, sagte Thier am Dienstag. Umso wichtiger sei es, alle Aspekte genauestens zu untersuchen. Thier ging davon aus, dass alle bislang ungeklärten Fragen im nächsten Schulausschuss behandelt werden können. „Allerdings sind bis dahin noch einige Hausaufgaben zu erledigen.“

Nach den im Schulausschuss vorgestellten Plänen sollen zunächst im Frühjahr 2023 Teile des Offenen ganztags in eine „mobile Übergangslösung“ auf dem Schulhof umziehen. Dann könne ein bislang vom Offenen Ganztag genutzter Raum zu einem Klassenraum werden. Anschließend soll das Schulgebäude bis zum Schuljahr 2024/25 einen zweigeschossigen Anbau mit weiteren Räumen erhalten. In einem weiteren Schritt soll ein zweigeschossiges Gebäude für den offenen Ganztag entstehen.

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