Norbert Derrix, Pastor der katholische Pfarrgemeinde St. Martinus Rheurdt – Schaephuysen – Tönisberg, geht ungewöhnliche Wege: Er will den Pfarreirat durch einen neuen Delegiertenrat ersetzen. „Im kommenden November hätten Neuwahlen für den Pfarreirat statt finden müssen. Bei den letzten Sitzung wurde aber bereits deutlich, dass sich kaum Kandidaten dafür finden lassen“, erläutert Derrix sein Vorhaben. Als Gründe für die mangelnde Bereitschaft nennt er unter anderem die steigende Bürokratie. „Die Leute fragen sich, wozu das Ganze? Hier bei uns in unserer kleinen Gemeinde läuft es doch auch alles auf kurzen Wegen.“ Einige Menschen wiederum wären zwar gerne bereit in der Gemeinde mitzuwirken, würden dabei aber nicht die Institution Kirche präsentieren wollen, deren Außenwirkung durch verschiedene Skandale in der letzten Zeit stark eingebüßt habe. „In Gesprächen wurde immer deutlicher, dass wir in unseren Dörfern – aber auch grundsätzlich keine künstliche Parallelwelten von ‚weltlich’ und ‚kirchlich’ schaffen wollen“, so Derrix. Gerade die Pandemie habe gezeigt, wie sehr alle aufeinander bezogen sind und nur miteinander Krisen überstanden werden können. „Daher fiel der Entschluss, anstelle eines gewählten Pfarreirates einen Delegiertenrat für die Pfarrei einzurichten, der das Miteinander der ansässigen Vereine und der Kirche in den Dörfern in den Blick nehmen soll.“