Neueinstellungen wegen gestiegener Sendungsmengen Verzögerungen bei der Postzustellung in Rheurdt
Rheurdt · Weil ein Stammzusteller pensioniert wurde und die Menge an Briefen und Paketen gewachsen ist, hat die Post neue Boten eingestellt. Rheurdter beschweren sich über tagelang ausbleibende Sendungen.
Ein erhöhtes Aufkommen an Paketen durch die Pandemie sowie personelle Umstellungen haben möglicherweise zu Verzögerungen bei der Postzustellung in Rheurdt geführt. Bei Facebook (“Du bist Rheurdter wenn“) hat es mehrere übereinstimmende Beschwerden gegeben. „Seit zweieinhalb Wochen kommt gar keine Post mehr irgendwie an. Also auch nicht nachmittags“, schrieb ein User. Ähnlich äußerten sich andere Rheurdter. Einer schrieb: „Hab gehört, dass ein Postbote die Briefe auch bis zu einer Woche sammelt und erst dann austeilt, weil es weniger Arbeit ist.“ Wieder ein anderer bemängelte, dass Rheurdt ein „Ausbildungsbezirk“ der Post sei und die Boten deshalb alle drei bis sechs Monate wechselten.
Wir haben bei der Pressestelle der Post in Düsseldorf nachgefragt. Rheurdt sei in sechs Zustellbezirke eingeteilt, erklärte Sprecherin Britta Töllner. Mit Vertretungen seien in diesen Bezirken insgesamt neun Postboten, darunter vier „Stammzusteller“, beschäftigt. Tatsächlich seien sogar zwei Boten zusätzlich neu eingestellt worden, weil durch infolge der Corona-Pandemie mehr Sendungen anfielen. Wie Töllner erläuterte, ist ein lange in Rheurdt tätig gewesener Postbote in den Ruhestand gegangen. Sein Nachfolger sowie die neuen Kräfte wechselten die Bezirke, um sich einzuarbeiten. Einer der „Neuen“ sei Anfang der Woche erstmals allein im Einsatz gewesen. Er habe es nicht geschafft, alle Sendungen innerhalb seiner Arbeitszeit zuzustellen. Töller: „Am nächsten Tag hat er da weitergemacht, wo er aufgehört hat.“
Zudem arbeiten die Postboten coronabedingt in „Wellen“: „Die erste Hälfte von 6.45 bis 15.45 Uhr, die zweiten von 10.10 bis 18.30 Uhr“, sagte Töllner. Wird eine morgens durch den Postservice angekündigte Sendung nicht am selben Tag zugestellt, könne es sein, dass sie erst am folgenden Tag mit der „zweiten Welle“ gegen 18 Uhr eintrifft. „Das sind für manche Leute gefühlt drei Tage“, sagte Töller. Erst recht, wenn die Sendung erst am Morgen danach im Briefkasten „entdeckt“ wird.
Grundsätzlich sei das Arbeitsaufkommen der Boten aufgrund von Corona gestiegen. In Rheurdt komme erschwerend dazu, dass Briefe und Pakete vom selben Zusteller gebracht werden. Es treffe aber nicht zu, dass Zusteller Sendungen „sammelten“, bis sich das Austragen „lohne“. „Alle Boten sind jeden Tag unterwegs“, sagte die Post-Sprecherin.