Verkehr Rheurdter Politik will Tempo 30

Rheurdt · Im Rat diskutierten die Mitglieder darüber, ob es richtig sei, dem neuen Beirat für Verkehr das Thema Geschwindigkeit der Ortsdurchfahrten zu übertragen, weil sich der Landesbetrieb Staßen NRW bislang dagegenstellte.

 Auf der Rathausstraße in Rheurdt und auf der Hauptstraße in Schaephuysen wollen Politik und Verwaltung das Tempo auf 30 Kilometer pro Stunde begrenzen.  Foto: dpa

Auf der Rathausstraße in Rheurdt und auf der Hauptstraße in Schaephuysen wollen Politik und Verwaltung das Tempo auf 30 Kilometer pro Stunde begrenzen. Foto: dpa

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„Politik ist ein starkes langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich.“ Max Weber (1864 bis 1920) hat diesen Satz vor gut 100 Jahren festgehalten, der auch auf die Ortsdurchfahrten in der Ökogemeinde zutrifft. Politik und Verwaltung versuchen seit Jahrzehnten, die Geschwindigkeit auf der Rathausstraße in Rheurdt und der Hauptstraße in Schaephuysen zu begrenzen. Nur für einen kurzen Abschnitt gelang es. Vor der Kirche St. Hubertus in Schaephuysen ist das Tempo auf 30 Kilometer pro Stunde begrenzt.

Nicht nur die Grünen, die Anfang Oktober 2021 einen entsprechenden Antrag stellten, wollen die Geschwindigkeit für alle Ortsdurchfahrten reduzieren. So beschloss der Rat der Gemeinde bei seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich, der Beirat für Verkehr solle das Thema auf seine Tagesordnung setzen, um so das harte Brett Tempo 30 zu bohren.

Ein neuer Beirat solle sich nicht mit einem Thema auseinandersetzen, bei dem kein Erfolg zu erwarten sei, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Martin Opdemom. Deshalb enthielt sich die CDU beim Beschluss, nachdem Fachbereichsleiter Ralf Spengel noch einmal erläutert hatte, der Landesbetrieb Straßen NRW sei für die Landstraße L 478 durch Rheurdt und Schaephuysen und die Landstraße L 140 durch Schaephuysen zuständig, genauso wie für die Bahnstraße und die Aldekerker Straße. Der Landesbetrieb begrenze auf Landstraßen die Geschwindigkeit nicht auf weniger als 50 Kilometer pro Stunde, außer in kurzen Teilstücken, wenn das besonders begründet sei.

SPD-Ratsfrau Barbara Wolter sah das Risiko genauso, aber gleichzeitig die Chance, den Rheurdtern das Thema mit seinen schwierigen Zuständigkeiten transparenter zu machen. „Gesetze und Personen können sich verändern“, berichtete Wolter von einem Ortstermin, den es kürzlich in Neufeld mit einem Vertreter des Landesbetriebs zu möglichen Querungshilfen gegeben hatte. So stimmten SPD, Grünen und WIR dafür, das Thema vom neuen Beirat beraten zu lassen.

Ein Termin für die Sitzung des Beirats für Verkehr steht noch nicht fest. Denkbar ist einer Anfang Dezember, um im Ausschuss für Gemeindeentwicklung, Klimaschutz und Digitalisierung berichten zu können. Dieser tagt am 16. Dezember. Auf der Tagesordnung des Beirats steht darüber hinaus auch das Mobilitätskonzept, wie der Rat bei seiner jüngsten Sitzung beschloss, um hierfür eine breite Bürgerbeteiligung zu ermöglichen.

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