Rheurdt Die Rettung aus dem Kühlschrank

RHEURDT · Die Gemeinde Rheurdt startet jetzt ein Pilotprojekt für die ältere Generation.

 Renate Rheinbay präsentiert die Notfallbox, die wichtige Informationen für eventuelle Retter enthält und im Kühlscharnk aufbewahrt wird.

Renate Rheinbay präsentiert die Notfallbox, die wichtige Informationen für eventuelle Retter enthält und im Kühlscharnk aufbewahrt wird.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Im Notfall, wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder anderen lebensbedrohlichen Situationen, zählt jede Sekunde. Um so wichtiger ist, dass die Retter möglichst schnell und viel über den Patienten erfahren. Dafür stürzen sie beim Einsatz zunächst zum Kühlschrank. Dort, wo im Idealfall Patienteninformationen in der grüne-weißen Notfalldose lagern. Zwischen Senftube und Eiern in der Kühlschranktür? Klar, denn die bundesweiten Aktion Notfalldose hat sich auf den einheitlichen wie zentralen Aufbewahrungsort geeinigt. Einen Kühlschrank hat schließlich jeder Zuhause.

Die Gemeinde Rheurdt hat ein Pilotprojekt gestartet und bietet zunächst für ältere, allein lebende Menschen, die eine Betreuungsperson an ihrer Seite haben, eine solche Dose. „Sie steht im Bürgerbüro kostenfrei zur Abholung bereit. Die Dose kann auch in Apotheken für kleines Geld erworben werden“, sagt dazu Renate Rheinbay, die mit der Idee Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen überzeugte. Die Ansprechpartnerin vom „Runden Tisch für Senioren in der Gemeinde Rheurdt“ hat dafür auch in der Politik geworben und will in den Begegnungsstätten informieren.

„Die Initiative geht von der NRW-Landesseniorenvertretung aus“, sagt Rheinbay über die bundesweite Idee, die seit 2014 umgesetzt wird. Als Zielgruppe gelten die Alleinlebenden, deren Zahl im Alter stark steigt. Die Dose im bundeseinheitlichen Design enthält ein Notfallblatt, auf dem alle wichtigen Informationen kompakt aufgelistet sind, wie beispielsweise Vorerkrankungen, Unverträglichkeiten, Allergien, verwendete Medikamente, Name des Hausarztes und Kontaktdaten von Angehörigen oder einer vertrauten Person. Sogar der Hinweis auf eine Patientenverfügung ist möglich. „Die Daten sollten aktuell gehalten werden“, sagt Renate Rheinbay. Das Datenblatt wird einfach bequem per Hand ausgefüllt und dann sicher im Behältnis aufbewahrt.

In der Vergangenheit hat sich diese Dose bewährt und Leben gerettet, so die Erfahrungen der Notfallmediziner und Einsatzkräfte. Denn nicht immer ist der Patient überhaupt ansprechbar. Oder aber die Aufregung ist so groß, dass jemand keinen klaren Gedanken fassen kann. Auch wenn Partner und Angehörige im Haus sind, fehlen ihnen oft Details zu Krankheitsbildern oder der üblichen Medikamentendosis.

„Die Notfalldose ist einfach und überzeugend, eine tolle Idee. Vor allem gibt sie allen Beteiligten in den eigenen vier Wänden Sicherheit im Ernstfall“, sagt Renate Rheinbay. Ein zusätzlicher Aufkleber „Notfalldose“, sichtbar an der inneren Haustür und am Kühlschrank angebracht, rundet die Sache ab. Eine zeitraubende Suche für die Retter entfällt.

Weitere Informationen unter www.notfalldose.de

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