Umgang mit der Krise Erziehungsverein: „Corona hat uns nicht im Griff“

Neukirchen-Vluyn · Besuchsstopp für alle Pflegeeinrichtungen, Förderschulen, Freizeit- und Begegnungsstätte, Jugendzentrum Klingerhuf, Neukirchener Buchhandlung geschlossen, Gottesdienste abgesagt – das lebendige soziale Leben im Neukirchener Erziehungsverein wird in diesen Tagen stark eingebremst.

 Im Mädchenwohnheim Elim finden regelmäßig Freiluft-Fitnesskurse statt.

Im Mädchenwohnheim Elim finden regelmäßig Freiluft-Fitnesskurse statt.

Foto: Dennis Knot / NEV

Neben allen Einschränkungen ist es aber auch eine Zeit, in der kreative Ideen helfen, neue Wege des Miteinanders im täglichen Leben zu finden. Unter dem Motto „Hände gewaschen und desinfiziert, genügend Abstand, frische Luft, Spaß und Bewegung“ bietet das Team um Einrichtungsleiterin Melanie Klein und den Erlebnispädagogen Dennis Knot im Mädchenwohnheim Haus Elim jetzt regelmäßig Fitnesskurse im Freien an. Im Kinderdorf an der Heckrathstraße haben die Betreuer eine besondere Aktion für ihre Jungen organisiert: eine Nintendo-Party mit viel Spaß beim Videospielen in Kleingruppen. Und auch die Müllsammelaktion „Sauberes Kinderdorf“ wurde – mit reduzierter Teilnehmerzahl – wie jedes Jahr durchgeführt. Ein Stück Normalität in Krisenzeiten, die allen Kindern, Jugendlichen und ihren Betreuern guttut.

Eine besondere Zeit durchleben auch die pflegebedürftigen Menschen in den Altenhilfeeinrichtungen des Erziehungsvereins, für die ein Besuchsstopp ausgesprochen wurde. Im Matthias-Jorissen-Haus verstärkt der Soziale Dienst nun anstelle der Angehörigen die Einzelbesuche bei den Senioren. Da alle Sonntagsgottesdienste und die Gruppenangebote entfallen, hat Diakonin Bärbel Tavenrath in der leeren Kapelle des Hauses für die Bewohner eine christliche Andacht gehalten, die auf die Übertragungsanlage in den Zimmern gesendet wurde. Weitere Aktivitäten sind geplant: „Da die Andacht sehr gut angekommen ist, wird der Soziale Dienst audiovisuell eine Märchenstunde, Volkslieder und Schlager zum Mitsingen oder Gymnastik und Entspannungsübungen durchführen.“ Darüber hinaus machen die Alltagsbegleiter kleine Einkäufe für die Bewohner, damit sie zum Beispiel nicht auf die wöchentliche Lieblingsillustrierte mit den Kreuzworträtseln verzichten müssen.

„Die Situation ist ruhig und gefasst. Diese Generation hat Entbehrung, Flucht und Reisebeschränkungen in ihrem Leben erfahren. Und die Senioren wissen, was es bedeutet, sich einschränken zu müssen“, sagt Bärbel Tavenrath zur Stimmungslage im Matthias-Jorissen-Haus. Direktor Hans-Wilhelm Fricke-Hein ermutigt alle Menschen, die im Erziehungsverein leben und arbeiten, zu Hoffnung und Zuversicht: „Corona hat uns nicht im Griff. Wenn ich diese Beispiele in unserem Arbeitsumfeld und Gott sei Dank auch sonst in unserer Gesellschaft sehe, darf ich sagen, die Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe siegt.“

(RP)
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