Erasmus-Projekt in Neukirchen-Vluyn Schüler aus drei Ländern dem Müll auf der Spur

Neukirchen-Vluyn/Kamp-Lintfort · Erkundungstour im Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof.

 Schüler des Julius-Stursberg-Gymnasium besuchen gemeinsam mit Austauschschülern aus Norwegen und Estland die Müllverbrennungsanlage Asdonkshof.  Foto: C. Reichwein

Schüler des Julius-Stursberg-Gymnasium besuchen gemeinsam mit Austauschschülern aus Norwegen und Estland die Müllverbrennungsanlage Asdonkshof. Foto: C. Reichwein

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Jasmin Pangerl (14) schaut mit großen Augen durch die Luke des Müllbunkers: Bunter Abfall lodert – ein Feuer, das nie erlischt. „Mein Gesicht wird ganz heiß“, sagt die Schülerin vom Julius-Stursberg-Gymnasium. „Kein Wunder“, meint Cornelia Bothen, Pressesprecherin des Abfallentsorgungszentrums Asdonkshof. „Da drinnen sind’s 1000 Grad. Und es brennt Tag und Nacht.“

200 Lkw am Tag laden ihren Abfall im Bunker ab, 260.000 Tonnen Industrie- und Hausmüll werden pro Jahr im Asdonkshof verbrannt. Und das seit 21 Jahren. „Das klingt unglaublich viel, und für deutsche Verhältnisse ist es das auch. Zum Vergleich: In einer Müllverbrennungsanlage in Amsterdam brennen jährlich eine Millionen Tonnen“, sagt Bothen. Die Pressesprecherin gestaltet ihre Führung heute auf Englisch, denn unter den 24 Schülern sind nicht nur Jugendliche vom Julius-Stursberg-Gymnasium, sondern auch welche aus Norwegen und Estland. Sie alle machen beim Austauschprogramm „Erasmus plus“ mit, das europäisch gefördert wird und in diesem Jahr unter dem Motto „Recycling our World – Creating Awareness for a Sustainable Lifestyle in Young Europeans“ steht. Sechs deutsche Neuntklässler, darunter Jasmin und ihre Freundin Sophia Wormann (14), waren bereits im November fünf Tage lang in Estland. Eines ist Sophia aufgefallen: „Die meisten trennen ihren Müll nicht.“ Seit Jasmin und Sophia beim Erasmus-Projekt mitmachen, haben die beiden mehrere Workshops zum Thema Umwelt besucht, und sich ein Ziel gesetzt: Plastiktüten wollen sie entweder gar nicht oder mehrfach verwenden. Und zu Hause gibt es nur noch Glasflaschen.

Bei der Führung erfahren die Mädchen Neues, zum Beispiel, wohin die Schadstoffe gelangen, wenn der Abfall verbrannt wird. „Die wandern in unterirdische Salzminen. Solange es dort trocken bleibt, geht keine Gefahr von ihnen aus“, sagt Bothen. „Außerdem erzeugen wir mit der Müllverbrennung Energie.“ Elektroschrott wird nicht verbrannt. Handys, PCs und Fernsehbildschirme lagern auf dem Wertstoffhof. „Elektronischer Müll sollte recycelt werden, sonst gibt es die seltenen Erden wie Silber, Gold und Kupfer in einigen Jahren nicht mehr“, warnt Bothen. Ein Appell, der bei den Schülern sicherlich ankommt.

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